Markus Lüttger: wieso werden Schulen und Vereine krass ungleich behandelt?

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rüdesheim wendet sich mit einer Mischung aus Betroffenheit, Hilflosigkeit und Verärgerung an die Öffentlichkeit. Mit einer deutlichen Kritik an der SPD-geführten Landessregierung. Konkret deren “Absonderungs-Verordnung” bei Coronafällen mißfällt Markus Lüttger (CDU). Und nicht nur ihm. Um eine krasse Ungleichbehandlung durch die Landesregierung deutlich zu machen, schildert der Bürgermeister einen konkreten Fall aus seinem Wohnort Roxheim.

Ein Kleinkind hatte bei einem dortigen Verein an dessen Unterricht teilgenommen. Später stellte sich heraus, dass es COVID positiv ist. Alle mitunterrichteten Kinder (in der Mainzer Bürokratensprache “enge Kontaktpersonen” genannt) mussten – ohne jede Alternative – sofort in eine 14-tägige Quarantäne. Lüttgers Vergleichshinweis: wäre das in einer Kita oder Schule passiert, dann könnten die anderen Kinder sofort nach dem negativen PCR-Test ihre Einrichtung weiterbesuchen.

“Warum ist das so? Keiner versteht diese Regelung. Bei mir steht das Telefon nicht still”, ärgert sich Markus Lüttger. Denn mit der Landes-Verordnung werde “ohne Grund den Vereinen, den Eltern und vor allem den Kindern” geschadet. Die Eltern würden in die Sorge gezwungen, “dass ihre Kinder – trotz negativem PCR Test – in eine lange Quarantäne müssen”. Mit der Konsequenz, dieses Risiko, also die pädagogisch wertvolle Vereinsarbeit, zu meiden. Lüttgers Konsequenz: “ein Verein muss gleichgestellt sein beispielsweise mit dem Sportunterricht mit Kindern aus mehreren Klassen”.

Dies sei auch nicht mit unberechenbaren Risiken verbunden, denn “unsere Vereine handeln sehr verantwortungsbewusst, auch hier erfolgt eine Kontaktverfolgung etc.”, weiss Markus Lüttger. Und fordert die Landesregierung auf: “bitte ändert diese Regelung, sofort!” An die Eltern gerichtet erklärt Lüttger: “ich kann derzeit nicht mehr für Euch tun, ich habe den Staatssekretär informiert, die Landrätin hat ähnliches getan. Haltet durch, es ist nicht alles schlecht in diesem Land, prinzipiell geht es vielen von uns sehr gut. So, und jetzt unterstützt mich gerne!”