Heute und morgen Streiks im Einzelhandel

Für den heutigen Freitag (27.8.21) und den morgigen Samstag ruft die Gewerkschaft ver.di die Kolleg*innen von Ikea Koblenz, H&M in Kaiserslautern und Worms zum Streik auf. Der Arbeitgeberverband versucht weiter eine Differenzierung nach Gewinnern und Verlierern der Pandemie in einem Tarifabschluss durchzusetzen. Auf keinen Punkt aus dem Forderungskatalog der Tarifkommission gehen die Arbeitgeber ein. Bereits im Juli hat die Tarifkommission in NRW ein Denkmodell als Lösungsansatz in dieser festgefahrenen Situation zur Diskussion gestellt.

Auch die Tarifkommission in Rheinland-Pfalz hat entschieden, dass an diesem Denkmodell weitergearbeitet werden soll. Auf Wunsch der Beschäftigten sollen zukünftige Entgelterhöhungen in zusätzliche Urlaubstage umgewandelt werden können. Heißt: Geld oder Freizeit. Die Entscheidung bleibt bei den Beschäftigten. Die Arbeitgeber aber sagen dazu „Nein“, so Petra Kusenberg, die zuständige Sekretärin für den Fachbereich Handel. Es hat den Anschein, dass die Arbeitgeber frei entscheiden wollen, wer wann wie viel bekommen soll und das am besten tariflich verankert, so Kusenberg weiter.

Deshalb werden wir den Druck auf die bundesweiten Verhandlungen noch einmal erhöhen. Wir fordern die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge für alle Handelsbeschäftigten. Wir fordern 4,5 % Lohnerhöhung und 35,00 Euro für alle, bei einer 12-monatigen Laufzeit. Wir lassen uns unser Recht auf Mitgestaltung und Mitbestimmung von Tarifverträgen nicht wegnehmen. Statt auf Augenhöhe mit uns zu verhandeln, folgt eine noch nie dagewesene Provokation von Handelsbeschäftigten und ver.di.

In einer Pressemitteilung gab der Handelsverband einen Orientierungsrahmen zur freiwilligen Entgeltanhebung an seine Mitglieder heraus. Aber davon lassen wir uns nicht abhalten. Die Beschäftigten im Handel wissen, dass dieses Vorgehen nicht nur eine Attacke gegen die jetzige Tarifrunde ist, sondern dass dies das sozialpartnerschaftliche Miteinander der zukünftigen Tarifrunden empfindlich stören wird.

Text: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Fachbereich Handel