Grüne: Pop-up-Radwege in der Gensinger Strasse bis zur B41 verlängern

Die von fast allen Radfahrenden boykottierte Fahrradgarage hat rund 3,6 Millionen Euro gekostet. Nach wie vor wird in der Öffentlichkeit massive Kritik an dieser Investition (“Steuergeldverschwendung”, “Fahrradhotel”) geübt. Aber dennoch ist der schicke Profanbau nicht der emotionale Kristallisationspunkt der Kritik an übertriebenen Maßnahmen fürs Fahrradfahren. Diese Funktion nehmen ab dem ersten Tag ihrer Einrichtung die “Pop-up-Radwege” in der Gensinger Strasse ein. Ein Grund ist sicherlich, dass viele Einwohner*Innen dort Tag für Tag sehen, dass es kaum eine Nutzung gibt. Und wenn dann oft auf den Gehwegen.

Also nicht durch Fußgänger*Innen. Sondern durch Radfahrer*Innen. Dazu die ständigen grossen und kleinen Staus an den beiden Linksabbiegerstellen stadteinwärts. Und der alltägliche Rückstau im Capri-Bar-Kreisel, weil der Autoverkehr wegen des Wegfalles der rechten Spur nicht mehr in die Gensinger Strasse abfliessen kann, wenn mehr als zwei oder drei Autos fürs Geradeausfahren an der Ampel stehen. Insofern spricht es für die Überzeugung von Hermann Holste, dass er gestern Abend im Planungsausschuss (PLUV) die Verlängerung der Pop-up-Radwege im Namen der grünen Stadtratsfraktion gefordert hat.

Und zwar in Form von Radstreifen, die bis zum Stadtausgang an der B 41 reichen sollen. Damit das Projekt nicht in einer Schublade im Stadtbauamt verstaubt, möchten die Grünen, dass es im Rahmen des “Sonderprogrammes des Bundes zur Förderung der Radinfrastruktur” umgesetzt wird. Die Stadtverwaltung hat diesem Ansinnen allerdings widersprochen. Nicht etwa, weil man die Initiative der Grünen inhaltlich nicht teilt. Im Gegenteil. Radstreifen beidseits längs der kompletten Gensinger Strasse werden kommen.

Aber um von dem Bundesprogramm finanziell (bis zu 90%) zu profitieren, müßten die Arbeiten bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Und diese knappe Zeitvorgabe hält Klaus Christ, der Leiter des Stadtbauamtes, für nicht machbar. Denn anders als bei den Pop-up-Radwegen Richtung Innenstadt, die einfach so umgesetzt wurden, muss für die Radstreifen Richtung Stadtgrenze eine umfassende Planung erstellt werden. Und die könne das Stadtbauamt nicht leisten. Holste’s Konsequenz:

Dann müsse die Planung eben an ein privates Büro vergeben werden, um die Sache zu beschleunigen. Das Stadtbauamt möchte diesem Vorschlag nicht folgen, sondern drei andere Projekte umsetzen (gesonderter Bericht folgt). Ob damit das letzte Wort über die grüne Initiative gesprochen ist, steht noch nicht fest. Denn der Stadtrat tagt sowohl im Juni als auch im Juli. Und könnte das Stadtbauamt per Beschluss anweisen im Sinne des Holste-Vorschlages vorzugehen.