Einbahnstrassenleugner im Tag- und Nachteinsatz

Wer von der Mühlenstrasse (Ostteil) kommt und auf den Parkplatz Kilianstrasse möchte, muss eigentlich über Viktoria- und Schöffenstrasse fahren. Kürzer ist es natürlich, von der Eich- ein paar Meter gegen die Einbahn- in die Kilianstrasse. Daher ist diese Abkürzung, die etwa 300 Meter Fahrweg erspart, im Pariser Viertel besonders beliebt. Auch gestern, als unser Fotograf genau einen solchen Fall bei seiner persönlichen Fronleichnamprozession durch die Kilianstrasse im Bild festhalten konnte.

In der Nacht auf den Feiertag bewies ein Einbahnstrassenleugner, dass ihm auch eine Abkürzung von etwa 30 Metern einen Rechtsbruch mit allem, was da dranhängen kann, wert ist: er fuhr von der Wilhelmstrasse kommend verbotswidrig rechts in die Schöffenstrasse, um sein Auto dann auf dem Parkplatz abzustellen. Den hätte er ganz legal natürlich auch erreicht, wenn er auf der Kilianstrasse ein paar Meter mehr geradeaus und von dort auf den Parkplatz gefahren wäre. So wars vielleicht 30 Meter kürzer. Und nicht stinknormal langweilig. Sondern mit Thrill:

Wäre ihm in der Schöffenstrasse ein Passant entgegengekommen – oder ein Radfahrender, wäre ein Zusammenstoss unvermeidlich gewesen. Diese Seite kann nur ins Bild setzen, wie die Realität ist. Eine Reaktion der zuständigen Ordnungshüter kennen wir nicht. Solange nichts passiert, kümmert das wohl keinen. Um so länger wird halt die Liste der Verstösse, die wir dokumentieren und veröffentlichen. Was an dem Tag, an dem dann doch ein Mensch zu Schaden kommt, für all jene, die nicht lückenlos nachweisen können, was sie aktiv unternommen haben, um so ein Unglück zu verhindern, zum Problem wird. Aber das ist halt der Weg der Dinge, wenn Menschen nur aus eigenen Erfahrungen lernen.