Explosiv

Das illegal abgestellte Behältnis ist transparent. Dieser Umstand ermöglicht eine genaue Beobachtung des Inhaltes. Wer sich aus Interesse an biochemischen Vorgängen persönlich davon überzeugen möchte: das Experiment findet am Containerstandplatz Baumstrasse statt. Fakt ist: in dem Gefäss regt sich Leben. Ein Gährungsprozess hat begonnen. Die kräftige Frühjahrssonne verstärkt diesen Vorgang. Der setzt Gase frei. Die erhöhen den Innendruck. Bis der sich an einer Stelle den Weg nach aussen bahnt. Explosiv.

Pech für den braven Bürger (damit ist natürlich nicht unser Freund Bürgerfreundlich gemeint), der in diesem Augenblick Flaschen in den Glascontainer einwirft. Das Behältnis ist keine Massenware. Ebenesowenig der Inhalt. Natürlich könnte man die Herkunft ermitteln. Und über die fetten, gut sichtbaren Fingerabdrücke eine Täterin oder einen Täter überführen. Aber das würde Arbeit machen. Also läßt die Stadtverwaltung den Bauhof die in diesem Fall risikoreiche Drecksarbeit machen.

Und die Steuerzahler*Innen zahlen. Was bei denen Reaktionen hervorufen wird, wenn die irgendwann einmal die Wahrheit erfahren. Zu der gehört: Bürgermeister Wolfgang Heinrich (parteilos) wollte aktiv gegen die illegale Müllentsorgung in der Stadt vorgehen. Und wurde von der Mehrzahl der Stadtratsmitglieder daran gehindert. Weiterhin wollte der Bürgermeister für die Entsorgung des illegalen Mülls an den Containerstandplätzen zusätzliches Geld vom Kreis.

Und wurde in diesem Ansinnen von keiner einzigen großen Stadtratsfraktion unterstützt. Weder CDU noch SPD noch Grüne machten sich für die Interessen der städtischen Einwohner*Innen stark. Nicht nur aus diesem Grund ist es kein Zufall, dass aus diesen drei Fraktionen der Wunsch nach einer Wiederwahl Heinrichs besonders schwach ausfällt.