Aufgedeckt: so sieht das Konzept der Mobilitätsstation in Wahrheit aus

Die Kritiker der Mobilitätsstation am Bahnhof stellen die Verdoppelung der Baukosten in den Vordergrund. Dieses Schicksal teilen allerdings auch andere vom Stadtbauamt betreute Projekte. Wie das Casinogebäude. Trotzdem ist von diesem Millionengrab kaum noch die Rede. Obwohl dort rund 5 Millionen Euro bereits ausgeben sind. Und der öffentliche Nutzen seit Jahren und in absehbarer Zeit gleich null ist. Also umgerechnet auf die Fahrradgarage, in der immerhin ein oder zwei Räder täglich stehen. Im imposanten Gebäude an der Ecke Brückes / Stromberger Strasse steht – wörtlich und im übertragenen Sinne – kein einziges.

Vor der Mobilitätsstation ist tagtäglich viel Platz für SUV-Präsentationen. Radfahrende und Fußgänger*Innen müssen sehen, wie sie ihren Weg finden.

Aber die Fassade ist ebenfalls ein Hingucker. Die Kritik an der Mobilitätsstation hat also noch eine andere Dimension. Denn das Gebäude ist ein Symbol. Tatsächlich für den fahrlässigen Umgang mit Steuermitteln. Amtlich für die sogenannte Verkehrswende. Und an der stören sich nicht wenige Einwohner*Innen. Denn wer Auto und Stellplatz sicher hat und die leer stehenden Parkhäuser rund um die Innenstadt sieht, stellt nicht nur sich selbst die Frage: warum soll ich da nicht mit dem Pkw hinfahren, sondern ein Rad nehmen? Diese Sorgen sind vollkommen unbegründet.

Auch die Radwege werden tagtäglich zugeparkt. Ohne jede Kontrolle durch das Ordnungsamt.

Wie die Redaktion dieser Seite in monatelangen Recherchen aufgedeckt hat, ist das mit der Verkehrswende so ernst gar nicht gemeint. Was Insider nicht nur daran erkennen, dass Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer (SPD) mit allergrößter Selbstverständlichkeit auch nach dem Klimawendebeschluß des Stadtrates wieder einen fast 100.000 Euro teuren Dienstwagen für sich von der Stadt hat leasen lassen. Einen der fossile Energie verbrennt, versteht sich. Und wer wie wir die Mobilitätsstation fast täglich aufsucht, kann dort mit eigenen Augen sehen: Autos mit Verbrenner haben dort das sagen.

Dadurch bilden sich schnell Staus. Die werden von der Polizei toleriert unter dem Motto: wer im Stau steht kann nicht gleichzeitig bei Rotlicht über die Ampel fahren.

Regelmäßig sind der Gehweg und das Stadtwerke-E-Mobil zugeparkt. Und auch die Radwege zum und von der Fahrradgarage werden ohne städtische Kontrolle tagtäglich zum Parken mißbraucht. Das Millionenprojekt dient wie die Pop-up-Radwege mehr als Placebo für die auch in Bad Kreuznach erstarkten Grünen, denen damit vorgegaukelt wird, die rote Oberbürgermeisterin wolle tatsächlich etwas ändern.

Das will sie auch. Aber nicht im Sinne der teils naiven teils politisch faulen Grünen. Sie will nämlich deren Wähler*Innen wieder für sich bzw die SPD zurückgewinnen. Nicht ohne Grund wehte den Landtagswahlkampf lang in der Mobilitätsstation die SPD-Fahne. Und nicht die der Grünen.