Dr. Herbert Drumm: suchet der Stadt Bestes!

Gastbeitrag von
Dr. Herbert Drumm

Vorrede: Kurzpredigt „Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe lassen wegführen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohl geht, so geht’s auch euch wohl.“ Diese Worte schrieb vor 2.600 Jahren der Prophet Jeremia von Jerusalem aus an die nach Babylon deportierte jüdische Oberschicht. Das Wohl dieser Stadt des Feindes, der Stadt ihres erzwungenen Exils, sollen sie stärken, für diese Stadt der Sieger sollen sie beten! Warum? Weil sie sich in ihr, in der Fremde einrichten sollen, ohne ihre Identität aufzugeben.

Weil sie dann auch dort anerkannt und gefördert werden, weil dies alles auch ihnen nützt und eine Rückkehr nach vielen Jahren ermöglicht. Was können wir heute für uns aus diesen immer noch unverändert aktuellen Worten lernen? Im Gegensatz zu den damalig Angesprochenen leben wir nicht in einer fremden Umgebung sondern in unserer Heimatstadt. Wieviel mehr muss uns also diese Aufforderung betreffen, vor allem der zentraleTeil! Denn für die Stadt zu beten bedeutet, dass mir etwas an ihr liegt, dass ich bereit bin, mich für sie und ihre Bewohner zu engagieren, für die Zukunft unserer Stadt.

Die Folgerung „denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s auch euch wohl“ ist nicht nur Verheißung, nicht nur vage Zukunftshoffnung, nein, es ist vielmehr eine oft bestätigte logische Folge des Einsatzes für die Allgemeinheit. Es reicht also tatsächlich, insbesondere für eine politische Betrachtung, völlig aus, wenn wir uns als Menschen, denen das Wohl unseres Gemeinwesens am Herzen liegt, auf den Kernsatz konzentrieren: suchet der Stadt Bestes! Dies gilt für alle Bürgerinnen und Bürger. Es gilt erst recht für die Stadtverwaltung.

Und es gilt ganz besonders für den Stadtrat und den Stadtvorstand. Also: Nehmen wir uns jetzt der Zukunft an, keinen Blick mehr zurück auf die Querelen der letzten Zeit, die oft geprägt waren von persönlichen Angriffen und Befindlichkeiten ohne sachlichen Hintergrund! Aber nun wirklich zur Zukunft! Was können wir tun zum Besten der Stadt? 1. Kapitel: Der Stadtvorstand: Immer deutlicher zeigt sich ein Phänomen der direkten Demokratie im kommunalen Bereich: In den meisten Fällen werden als Landrat, Oberbürgermeister, VG-Bürgermeister usw. linientreue Parteianhänger gewählt, wobei die Eignung und Befähigung zu diesem Amt nur eine Nebenrolle spielt.

Dies führt, wenn kein Fachmann im Hintergrund steht, oft zu Missmanagement und Frust bei Verwaltung und Bürgern. Wie könnte man dies verbessern ohne an den Grundlagen zu rütteln? Nun, in einigen Ländern, nicht in Rheinland-Pfalz, gibt es die Aufteilung in z.B. einen vom Volk gewählten Oberbürgermeister, der in erster Linie Repräsentationsaufgaben hat, und einen von der übergeordneten Behörde eingesetzten Stadtdirektor als Leiter der Verwaltung – eine sehr sinnvolle und zielführende Arbeitsteilung. In der Stadt Bad Kreuznach besteht eigentlich eine ideale Konstellation:

Wir haben in Dr. Heike Kaster-Meurer eine Oberbürgermeisterin, die sehr gut repräsentieren und unsere Stadt nach außen gewinnbringend vertreten kann, sowie mit Wolfgang Heinrich einen ausgesprochenen Verwaltungsjuristen als Bürgermeister, der große Erfahrung in den verschiedensten Gebieten mitbringt. Was liegt also näher, als den Stadtvorstand so umzustrukturieren, dass er der oben beschriebenen Aufteilung nahekommt. Dies ist entscheidend für das Wohl unserer Stadt und für eine Befriedung vieler Probleme. Ein wichtiger erster Schritt wäre die Übertragung von weiteren Zuständigkeiten von der Oberbürgermeisterin auf den Bürgermeister.

Der ist einer solchen Zusatzarbeit sicherlich gewachsen ist. Am geeignetsten dafür erscheint mir das Bauamt, da Herr Heinrich in diesem Bereich schon mehrfach tätig war. Frau Kaster-Meurers Kraft wird im Moment ganz überwiegend für das Jugendamt benötigt, in dem mehrere Führungsstellen unbesetzt sind. Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, Sie sind in herausragender Weise verpflichtet, der Stadt Bestes zu suchen, stoßen Sie eine solche Dezernatsumstrukturierung schnellstmöglich an! Aufgrund der Gemeindeordnung können nur Sie diesen wichtigen Schritt tun. Wir erwarten es!

Dr. Herbert Drumm ist Kreistags- und Stadtratsmitglied für die Freien Wähler und kandidiert im Wahlkreis 17 als Direktkandidat für den Landtag