Aufgespiesst: erst kommt das Fressen, dann die Moral

Als Bertolt Brecht in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die “Dreigroschenoper” schrieb, war Hunger in vielen deutschen Familien häufiger Gast. Der Dramatiker und Lyriker mit Weltruf richtete seine zugespitzte Kritik (“erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral”) an die damals Wohlhabenden, die sich im wahrsten Sinne des Wortes satt mit ihren Moralvorstellungen an die armen Bevölkerungsteile wandten. In Deutschland haben sich die Zeiten seit dem verändert.

Heute hat hier jede(r) ausreichend Essen und Trinken. Auch wegen der Ausbeutung vieler Menschen in anderen Staaten sogar zuviel Essen. Tonnenweise landet es tagtäglich im Müll. Dass trotzdem auch in Deutschland nach wie vor das Fressen vor der Moral kommt, macht der Schnappschuss vom Polizeieinsatz der Querdenken-Demo am vergangenen Samstag deutlich. Genüsslich werden da die Pommes (und anders) verzehrt. Und als Nachtisch der Einsatz der Beamten beobachtet.