4 Weltkriegs-Brandbomben auf der Pfingstwiese gesprengt

Von Gabriele Stroh, Antonio
Valentino und Claus Jotzo

Als heute um 15:09 Uhr ein dumpfer Knall über die Pfingstwiese rollte, löste sich die Gefahr durch eine kontrollierte Sprengung in grauem Rauch auf. Heute morgen gegen 8:30 Uhr hatte die mit der Absuche von Verdachtsflächen beauftragte Fachfirma Kampfmittelortung Welker (Kirn) die ersten beiden der zusammen vier Weltkriegsbomben entdeckt. In einer Tiefe von nur 30 bis 40 Zentimetern.

Routinemäßig wurde der Kampfmittelräumdienst des Landes Rheinland-Pfalz informiert, der bei der ADD in Trier verwaltungstechnisch zugeordnet ist. Deren Untersuchung ergab, dass es sich bei den gefundenen Kriegswaffen um Brandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg handelte. Wie die Untersuchung durch die Fachleute ergab, waren die Zünder der vier Bomben bereits – vermutlich schon in engem zeitlichen Zusammenhang mit dem Abwurf der Bomben – entfernt worden.

Da der Transport derartiger Waffen mit rund 12 Liter Brandstoff je Bombe viel zu gefährlich wäre, entschied sich der Kampfmittelräumdienst für eine Sprengung vor Ort. Zu diesem Zweck wurde ein zirka zwei Meter tiefes Loch gegraben, mit einer Sprengladung versehen und durch den städtischen Bauhof mit Sand ver- und überfüllt. Gegen Mittag wurde der Führungsdienst der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert, kurz danach dann die Einsatzbereitschaft der Löschbezirke hergestellt.

32 Wehrleute der Löschbezirke Nord und Süd unterstützten den städtischen Vollzug bei der Räumung eines 200-Meter-Radius rund um die Fundstelle und stellten den Brandschutz sicher. Die komplette Pfingstwiese und ein Teilstück der Güterbahnhofstrasse wurden geräumt. Alle Zuwege zur Pfingstwiese inklusive der Radweg auf dem Nahedamm wurden gesperrt.

Zudem wurde die Bevölkerung mit einer Lautsprecherdurchsage und einer KATWARN-Meldung informiert, den betroffenen Bereich zu meiden. Die Einsatzkräfte hielten sich in sicherer Entfernung in ihren Einsatzfahrzeugen bereit, im Bedarfsfall sofort einzugreifen. Die Sprengung verlief einwandfrei und planmäßig, sodass seitens der Feuerwehr keine weiteren Maßnahmen mehr nötig waren. Der Einsatz war nach 2 ½ Stunden für die Feuerwehr beendet.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Manfred Rapp (links) und der Herausgeber dieser Seite, Antonio Valentino (rechts) beobachteten die Sprengung aus sicherer Entfernung.

Der Fund steht in Zusammenhang mit den durch diese Seite veranlassten Untersuchungen des Ordnungsamtes. Die Redaktion von tourismusbeitrag-so-nicht.de hatte aufgrund von umfangreichen Recherchen, auch im zuständigen Archiv in Koblenz, mit Schreiben vom 18. Juli 2019 auf die Gefahr im Boden unter der Jahrmarktsfläche aufmerksam gemacht. In der Folge hatte Beigeordneter Markus Schlosser unterstützt von Bürgermeister Wolfgang Heinrich einen ersten Erkundungschritt verwaltungsintern durchgesetzt und veranlasst.

Der zuständige Beigeordnete Schlosser (links) und der Chef vom städtischen Vollzug Keil (rechts) hatten die Lage jederzeit im Griff.

Dabei wurden im November vergangenen Jahres über 100 sogenannte Verdachtsflächen gefunden. Von diesen konnten durch Analyse der Verlegungspläne von neuen Kabeln und Leitungen über die Häfte aussortiert werden. Von den verblieben rund 50 Verdachtsstellen wurden seit Montag dieser Woche 20 aufgegraben. Diese Arbeiten werden nun fortgesetzt (weitere Berichte folgen).

Quellen: umfangreiche eigene Recherchen, Interview Beigeordneter Markus Schlosser, Freiwillige Feuerwehr und Stadtverwaltung Bad Kreuznach

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