Wieder mal eine gescheiterte Videokonferenz

Seit Monaten verwendet die Stadtverwaltung hunderte von Arbeitsstunden und erhebliche Geld- und Sachmittel darauf Videokonferenzen an Stelle von Präsenzsitzungen durchzuführen. Gestern fand ein weiter Versuch statt. Mit den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses. Und erneut scheiterte die Stadtverwaltung krachend. Diesmal streikte selbst die Technik der Oberbürgermeisterin, weshalb die Feststellung der Anwesenheit erst mit 11minütiger Verspätung beginnen konnte.

Ständige Aussetzer der Bildübertragung, durchgängige Probleme beim Ton, häufiges Ein- und Ausloggen eines Teils der Mitglieder und Fehler bei der Anzeige von Vorlagen zogen sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Mit den Ansprüchen der Gemeindeordnung an ordnungsgemäße Sitzungen hatte die mehr als zweistündige Veranstaltung nichts zu tun. Vom Ausschluss der Öffentlichkeit ganz zu schweigen. Erstaunlich: von jenen, die sonst lauthals nach “Teilhabe” und “Transparenz” rufen, war kein Wort der Kritik zu hören.

Aber vielleicht gingen die entsprechenden Wortbeiträge ja auch in den Wirren der ungeeigneten Technik unter. Im Chat, soweit er angezeigt wurde, meldeten sich ebenfalls nur die Opfer technischer Ausfälle zu Wort. Auch dort war keine Kritik von Stadtrats- und Ausschußmitgliedern zu lesen, die bei anderen Gelegenheiten wesentlich geringere Einschränkungen lauthals kommentieren.

Geradezu verzweifelt erklärte die Oberbürgermeisterin mitten in der Sitzung, dass die Verwaltung ab März eine andere Software einsetzen wolle. Über drei Monate des Versagens gehen dieser Ankündigung voraus. Mehrere Ausschussmitglieder brachten nach der Sitzung ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass das die letzte “Online-Quälung” war, zu der sie gezwungen wurden (weiterer Bericht folgt).