Leserbrief des Werner Klopfer zu Bäderhaus und Thermen

Leserbrief von
Werner Klopfer

Ganz so leicht wie der neue Geschäftsführer kann man es sich allerdings nicht machen: Vielleicht erinnern Sie sich, dass vor 6 oder 7 Jahren eine Münchener Beratungsgesellschaft hervorragende Vorschläge gemacht hat, um die Defizite sowohl im Bäderhaus als auch in den Crucenia Thermen zu reduzieren. Davon ist so gut wie nichts umgesetzt worden. Wenn das Bäderhaus zugemacht würde, blieben trotzdem Schulden in Millionenhöhe übrig, die bedient werden müssen. Welche Erträge dann kommen sollen, ist fraglich – Herr Heinrich hat damals schon Vorschläge gemacht, die abenteuerlich und in keiner Weise realisierbar waren.

Die Hotels profitieren in der Tat von den Thermen. Es ist jedoch nicht so, dass die Thermen nur für die Hotelgäste da sind. Entsprechende Aufzeichnungen müsste es ja bei beiden Betrieben geben. Die Hotels sind im Moment am Boden und werden sich nur langsam erholen. Es ist abwegig, von den Hotels nennenswerte Beträge zu erwarten. Beide Betriebe sind miteinander verbunden, und zwar durch das BHKW. Das hat sowohl steuerliche als auch technische Gründe. Beide Betriebe voneinander zu entzerren und eines zu schließen bringt gar nichts. Noch dazu bringt die Schließung des Bäderhauses weniger.

Das größte Defizit seit Jahren, und ich habe darauf immer hingewiesen, wird in den Crucenia Thermen gemacht. Dort sind die Kosten zu hoch und darüber hinaus sind die Preise zu niedrig. Auch hier hat man sich gescheut, jeweils höhere Preise zu nehmen. Die Preise im Bäderhaus sind an der oberen Grenze, und wenn es über die 30,00 € geht, dann werden wir weiter Gäste verlieren und dadurch weniger Einnahmen haben, statt mehr. Völlig abstrus ist der Vorschlag, die GEWO-Bau in die BGK einzuverleiben. Das ist ein eigenartiger Vorschlag von Herrn Nath. Der GEWO-Bau Geschäftsführer braucht keinen zusätzlichen Chef.

Die Gewinne, die die GEWO-Bau macht, fließen zum Teil in den Stadthaushalt (200.000 €) und werden darüber hinaus zur Kapitalstärkung gebraucht. Darüber hinaus hat die GEWO-Bau den Auftrag „bezahlbaren“ Wohnraum zu schaffen, hat stark expandiert und braucht ein gesundes Eigenkapital. Die andere Frage, ob wir von den Gesellschaftene Evonos und Westernergie die restlichen Anteile kaufen können, ist nicht geeignet, auf dem offenen Markt diskutiert zu werden. Hier müssen vertrauliche Gespräche mit den Gesellschaftern geführt werden, um festzustellen, ob das überhaupt denkbar ist.

Wenn es denkbar ist, ist bei der jetzigen Kapitalmarktsituation in der Tat ein Kauf dieser Anteile sehr überlegenswert. Es wäre die Aufgabe des Geschäftsführers Nath, statt Papiere vorzulegen, die nicht mit den Betroffenen vorbesprochen sind, und doch öffentlich gemacht werden, zuerst einmal gründlich nachzudenken und Vorschläge zu machen, mit denen die entsprechenden Gremien etwas anfangen können. Nachdem er jetzt über 2 Jahre bei uns Geschäftsführer ist, könnte man dies erwarten.

Vorschläge allerdings wie Neubau eines Verwaltungsgebäudes, mit Kauf eines Grundstücks von 3 Millionen, Neubau von Logistikcenter, sind keine Maßnahmen, die geeignet sind, die finanzielle Situation bei unseren städtischen Betrieben zu verbessern. Die Forderung Bäderhaus und Thermalbad dicht machen, ist zu kurz gegriffen. Die hochbezahlten Herren sollen jetzt einmal nachdenken und konstruktive und ordentliche Vorschläge machen, mit denen die Politik sich befassen kann. Es ist nicht Aufgabe der Fraktionen, hier tätig zu werden, sondern es ist die Aufgabe der Geschäftsführung hier entsprechend fundierte Überlegungen vorzulegen.

Werner Klopfer war über rund drei Jahrzehnte Mitglied des Rates der Stadt, für den er bei Kommunalwahl 2019 nicht mehr kandidierte