Homeoffice in Kommunen – ver.di rügt “organisierte Verantwortungslosigkeit“

Es war nach dem ersten Lockdown immer wahrscheinlich, dass ein weiterer Lockdown folgen könne. Aber die erwartete weitsichtige Vorbereitung auf die zweite Welle erfolgte nicht überall. Im Herbst war diese zweite Welle dann da und es fehlte an allen Ecken und Enden. Der Run auf den einzig freien Token (Gerät zur notwendigen Ver- und Entschlüsselung von Daten – meist als USB-Stick) in der Abteilung ging los. Neues Gerät, das auch mobil einsatzbar ist, wurde viel zu wenig angeschafft.

Datenleitungen und Serverkapazitäten wurden oft nicht im notwendigen Umfang ausgebaut. Jetzt ist das Angebot des Home-Office bis Mitte März eine Pflichtaufgabe der Arbeitgeber und wenn sie kein entsprechendes Angebot machen, dann müssen sie beweisen, dass das individuell gar nicht geht. Es gibt Kommunen in Rheinland-Pfalz, wie die Stadtverwaltung in Trier, in denen sind 80 Prozent aller Beschäftigten, die es könnten, auch im Home-Office. Es gibt aber auch viel geringere Zahlen und gesteuert wird das über Home-Office ohne Ausstattung.

Einige kommunale Arbeitgeber, leider auch die Stadtverwaltung Idar-Oberstein, erlauben ihren Mitarbeiterinnen ins Home-Office zu gehen, aber diese müssen sich um die gesamte Technik selber kümmern. „Das ist die organisierte Verantwortungslosigkeit“ kritisiert der ver.di Landesfachbereichsleiter Volker Euskirchen, der für die Mitglieder in den rheinland-pfälzischen Kommunen zuständig ist.

Aber noch dreister sind Empfehlung der Arbeitgeber das Wort Home-Office zu umgehen und stattdessen einzig auf mobile Arbeit zu setzen, sie begründen das damit, dass damit Folgeüberlegungen zum Arbeitsschutz entbehrlich werden. „Das geht gar nicht“ meint ver.di und weist darauf hin, dass „natürlich nicht alles Wünschenswerte in der Zeit seit Beginn der Pandemie umgesetzt werden konnte, aber manche bemühen sich nicht einmal – setzen sechs!“

Text: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland