Die Bosenheimer Friedhofs-Esche war mindestens 135 Jahre alt

Wir hätten uns nie getraut den Bosenheimer Ortsvorsteher beim Zählen zu stören. Seine Tochter Marie-Theres Flietel war da weniger rücksichtsvoll (oder ängstlich). Ihr verdankt die Nachwelt das Beweisfoto von den Baumringen der Bosenheimer Friedhofs-Esche. Die hohe Konzentration erfordernde Fleißarbeit Dr. Volker Hertels lieferte folgendes Ergebnis: 127 “äussere” Ringe. Dazu kommen allerdings schätzungsweise weitere 10 aus dem Kern.

Foto: Marie-Theres Flietel

“Die sind allerdings so undeutlich, dass ich da eine paar Tricks anwenden muss, um sie zu zählen”. Um auf der sicheren Seite zu sein, nimmt Dr. Hertel nur acht “innere” Ringe zu Protokoll. Damit ist der Baum mindestens 135 Jahre alt. Er könnte also gut im Jahr 1886 gepflanzt worden sein. Wem das nichts sagt, hier ein paar Fakten aus diesem Jahr:

Fakten aus 1886:

Ludwig II von Bayern, weltweit auch als Märchenkönig bekannt, stirbt unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen im Starnberger See. Die Automobilfreunde wissen: Carl Benz ließ sein “Automobil” patentieren. Bierfreunde erinnern sich dankbar an die Gründung der heute als Privatbrauerei Erdinger Weißbräu bekannten Bierküche. Wissenschaftler erfreuen sich noch heute an der Entdeckung Clemens Winkler’s, der ein neues chemisches Element entdeckte und es “Germanium” nannte. Und Kommunalpolitiker wissen: es war der deutsche Psychiater Richard von Krafft-Ebing, der den medizinischen Fachbegriff Masochismus definierte.

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