Dr. Kaster-Meurer ordnet Aufblähung der Zentralverwaltung an

Aus eins mach drei. Mit Verfügung vom 20. Januar hat die Oberbürgermeisterin angeordnet, dass aus dem bisherigen Hauptamt drei Ämter werden: eines mit dem Namen “Kommunales und Öffentlichkeitsarbeit” und der Ordnungsnummer 10, eines mit der Bezeichnung “Organisationsamt” (11) und ein “Personalamt” (12). Mit sofortiger Wirkung. Innerhalb des Amtes 10 mit dem Doppelnamen wird es zwei Sachgebiete geben: eines heisst “Kommunales”, das andere “Öffentlichkeitsarbeit”.

Zwischen “Bauhof” und “Haus der Stadtgeschichte” war in der Aufstellung der städtischen Dienststellen jahrzehntelang das “Hauptamt” vermerkt. Das gibt es seit dem 20.1.2021 nicht mehr.

Das Organisationsamt unterteilt sich demnach künftig in die Abteilungen “Organisation und Digitalisierung” (111) und “Informationstechnik” (121). Und das Personalamt ist mit den Abteilungen “Personalwesen” (121) sowie dem “Archiv als Einrichtung” strukturiert. Wer die drei Ämter künftig leiten wird, steht auch ohne Ausschreibung bereits fest. An der Spitze des Organisationsamt thront Daniel Stein, deren Stelle bereits im vergangenen Jahr mit der Besoldungsruppe A 13 ausgewiesen wurde. Leiterin des Personalamtes ist Isabelle Merker.

Das war den von der OBin beförderten weiblichen Führungskräften wichtig: die Funktionsbezeichnung “Amtsleiterin”. Dies wurde sowohl …

Und auch das neue Amt “Kommunales und Öffentlichkeitsarbeit” soll eine Leiterin bekommen. Die Stelle ist nach Darstellung der Oberbürgermeisterin bereits “beschrieben und bewertet”. Aufgrund “beamtenrechtlicher Vorgaben” müsse diese einer sich in Ruhestand befindlichen Personal angeboten werden. Dabei handelt es sich um Christine Sutter. Für die Mehrzahl der ehrenamtlichen Mitglieder des Personal- und Hauptausschusses dürfte die Organisationsverfügung der Oberbürgermeisterin überraschend kommen.

... bei Daniel Stein als auch bei Isabelle Merker im Mitarbeiterverzeichnis sofort geändert. Im Organigramm erfolgte keine Aktualisierung.

Wie eine Anfrage der Redaktion dieser Seite ergeben hat, wurden die Ausschußmitglieder in der Videokonferenz am 18. Januar weder über die Veränderung als solche noch über deren Hintergrund informiert. Und auch den Vermerk “Änderung der Binnenorganisation des bisherigen Hauptamtes zum 20.1.2021” haben die Ausschußmitglieder nicht erhalten. So wissen sie nicht, dass es sich bei Schaffung von zwei neuen Amtsleiterinnenposten laut Dr. Kaster-Meurer um eine späte Frucht der Kienbaum-Organisiationsberatung aus 2016 handelt.

Während Daniela Stein ihr neues Amt auch gleich korrekt als solches hat gesondert ausweisen lassen, wird das “Personalamt” auf der Stadtseite noch immer als Abteilung angeführt und fehlt bei den “Dienststellen”.

Allen Ernstes weist die OBin auch auf ihre Erfahrungswerte mit der Organisation des Hauptamtes hin: diese hätten “gezeigt, dass die Kombination aus Gremienarbeit und innere Organisation als Aufgabenfeldes eines Amtes häufig zu Lasten einer der beiden Aufgaben geht”. Was hoffentlich viele in den Gremien zu der Frage motivieren wird: “wenn es da “häufig” Lastenverschiebungen gab, warum gibt es die Lösung dann erst nach fast 10 Jahren Amtsführung durch Dr. Kaster-Meurer. Und vier Jahre nach Kienbaum?”

Die Sucheingabe liefert zwar 136 “Ergebnisse” – darunter aber eben nicht den Text des Leitbildes.

Wie die Prioritäten von diesem Teil der Verwaltung gesetzt werden, macht ein aktueller Blick auf die Stadtseite deutlich. Noch vor zwei Jahren wurde dort das “Leitbild” der Stadtverwaltung veröffentlicht. Also eine sprachliche Darstellung der Prinzipien, wie die Mitarbeitenden für die Bürger*Innen arbeiten sollen / wollen. Dann, bei einer Systemumstellung, verschwand das Leitbild ersatzlos von der Stadtseite. Es ist weit über ein Jahr her, da wies die Redaktion dieser Seite auf dieses Defizit hin. Das Leitbild fehlt noch immer.

Auf dieser Unterseite wird neben dem Organigramm und dem Dezernatsverteilungsplan das Leitbild leider nicht angeboten.

Aber die erst am 20.1.2021 von der OBin inthronisierten neuen Amtsleiterinnen sind auf der Stadtseite als solche schon vermerkt. Wer bei der Suche nach Mitarbeitenden die Namen eingibt, sieht: die Damen Stein und Merker schmücken sich dort bereits dem Titel “Amtsleiterin”. Dafür waren ja auch nur ein paar Worte einzugeben. Und die neue Funktionsbeschreibung ist ja auch das Wesentliche für die neuen Amtsleiterinnen. Da stört es nicht, dass es das Personalamt auf der Stadtseite nach wie vor bei der Vorstellung der Dienststellen nicht gibt.

Und weder das Organigramm noch der Dezernatsverteilungsplan geändert wurden. Die Grafik neu zu gestalten und das Dokument korrekt zu verfassen hätte ja auch Arbeit gemacht. Und ein korrektes Organigramm wäre für Aussenstehende und die Einwohner*Innen von Informationswert. Aber auf deren Bedürfnisse kommt es diesem Verwaltungsteil ja nicht an. Nur auf die das persönliche Ego fördernde korrekte Funktionsbezeichnung “Amtsleiterin”.