Abfallwirtschaft des Kreises macht die Ehrlichen zu den Dummen

Mustafa S. hat hat schon vor Jahren eine größere Tonne bestellt. Und zahlt dafür seit dem rund 70 Euro im Jahr mehr. Was ihn ärgert: viele seiner Nachbarn sparen sich diese Extrakosten. Am Abend bevor tags darauf die schwarzen Tonnen in der Neustadt geleert werden, bietet sich dem Hauseigentümer das gleiche Bild. Die anderen Müllgefäße sind überfüllt. Dazu sind Tüten, Taschen und Säcke neben den Tonnen abgestellt.

Mehr als die Hälfte der Grundstücke stellt 50 bis 75% mehr Müll zum Abholen durch die Kreismüllabfuhr bereit, als an Tonnenvolumen bezahlt wird. Gestern Abend meldete sich Mustafa S. mit einem Notruf bei der Redaktion dieser Seite. Nur in der Schuh- und zwei Nachbargässchen hat er 32 Tonnen gezählt, von denen 23 überfüllt oder mit Beistellungen versehen waren. Vor Ort hat sich diese unfassbare Nachricht bestätigt.

Obwohl die schwaren Tonnen erst vor zwei Wochen geleert wurden, hat sich zwischenzeitlich wieder so viel Abfall angesammelt, dass das bezahlte Tonnenvolumen nicht ausreicht. Sowohl die überfüllten Mülltonnen als auch die Beistellungen werden von der Müllabfuhr des Kreises anstandslos mitgenommen. Was bedeutet: rechts- und abfallsatzungswidrig werden erhebliche Übermengen eines Teils der Grundstückseigentümer ohne Gebühr entsorgt.

Und die dafür anfallenden Kosten allen Grundstückseigentümern auferlegt. Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Kreises macht damit die Ehrlichen zu den Dummen. Denn wer seine Tonnengröße ausreichend groß wählt, zahlt mehr. Wer sich eine nicht ausreichende, zu kleine Tonne bestellt und diese Woche für Woche überfüllt und mit Beistellungen versieht, zahlt für die selbe Leistung weniger und nimmt billigend in Kauf, dass andere für ihn mitbezahlen.