Aufgespiesst: Notdurft-Touristen (Warnhinweis: ungeeignet für sensible Geschöpfe)

Wer sich ein bißchen Zeit nimmt, um die Natur zu bestaunen, kann dabei ungewollt vielfältige Eindrücke menschlichen Verhaltens gewinnen. So gestern Nachmittag in der Naheaue. Von der B 41 kommend näherte sich ein weißer Mercedes. Der zielgerichtet die Zufahrt zum Kompostwerk vis-a-vis des Michelinwerkes ansteuerte. Und dann nach einigen Metern anhielt. Fahrer und Beifahrer hatten das Bedürfnis sich zu erleichtern.

Der Fahrer zeigte dabei ohne jede Scham seine Qualitäten als Wildpinkler im Freien. Auf der Beifahrerseite wurde währenddessen eine größere Aufgabe gebückt im Knien bewältigt. Wobei immerhin die Fahrzeugtüren als Sichtschutz genutzt wurden. Nachdem das Werk vollendet war fuhr der Mercedes mit ortsfremden Kennzeichen wieder davon, zurück Richtung B 41. Angesichts der mit Taschentüchern garnierten dampfenden Hinterlassenschaft war die Leichtigkeit des vorherigen Spazierganges dahin.

Keine Rede mehr von Carl Maria von Weber’s im “Freischütz” zum Ausdrck gebrachter Freude in und an der Natur (“Durch die Wälder, durch die Auen, zog ich leichten Sinns dahin; Alles, was ich konnt’ erschauen, war des sichern Rohrs Gewinn,”). Und es kam die Frage auf, wie diese Form von Notdurft-Tourismus wohl bei der Gestaltung des Tourismusbeitrages berücksichtigt wurde.