Corona-Gespräche unter stadtgeschichte.online zu hören

2020, ein Jahr des Ausnahmezustandes. Wie leben Menschen in unserer Stadt ihren Alltag in der Corona-Pandemie? Das Haus der Stadtgeschichte hat Yuliyan Ilev und Marc Bremmer (Lokalradio Gässjer FM) beauftragt, dazu Interviews zu führen und in Zusammenarbeit einen Fragenkatalog erstellt. Die “Corona-Gespräche” geben ein breites Spektrum von Betroffenen wieder: ein Arzt, eine Krankenschwester, ein Risikopatient, eine Pflegerin, eine vierköpfige Familie, ein Polizist, ein Gastronom, ein Metzger, ein Mensch mit zwei Heimaten und ein Künstler.

Zu hören sind die ingesamt neun Podcasts in der Mediathek im Haus der Stadtgeschichte unterstadtgeschichte.online. Finanziert wurde die Produktion aus Mitteln des ehemaligen Fördervereins für ein Bürgerarchiv im Haus der Stadtgeschichte. “Die Coronagespräche haben uns die Möglichkeit gegeben, Blickwinkel auf die Pandemie zu erhalten,die wir ansonsten wahrscheinlich niemals gesehen, oder in dem Fall, gehört hätten.Wie eine Pandemie das Leben eines Opernsängers beeinflusst, wäre wahrscheinlich an mir vorbeigegangen.

Auch die Tatsache, dass sich niemand, der sich samstags versammelnden Corona-Leugner auf den Aufruf gemeldet hat, spricht meiner Meinung nach Bände. Denn wer will schon als Lügner, Panikmacher oder Spalter im Haus der Stadtgeschichte verewigt sein?” zieht Marc Bremmer eine erste Bilanz. „Es gab für mich zwei Fäden, die sich durch die Gespräche zogen und sich in unterschiedlichen Facetten zeigten. Das ist das Gemeinschaftsgefühl, die Hilfsbereitschaft, das Verständnis, die Rücksichtnahme.

Also die zwischenmenschliche Wärme, die den Begriff “social distancing” blass aussehen lässt. Physisch auf Entfernung aber auf anderen Ebenen nah beieinander. Das hat meine Gewissheit und meinen Glauben an das Gute, an die Vernunft gestärkt und war eine willkommene Abwechslung zum irrationalen Gedankenbräu auf diversen Demos und in den sozialen Medien. Ein anderer Aspekt – und für mich der zweite Faden – war die gesellschaftliche Zwangsentschleunigung, die auf individueller Ebene schnell mit mehr Zeit überzeugt, damit aber auch bestätigt, dass wir in einer Überproduktivitätsgesellschaft leben, die uns in vielerlei Hinsicht mehr schadet als nützt“, so Yuliyan Ilev.

Seite Mitte April dokumentiert das Haus der Stadtgeschichte die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Bad Kreuznach. Zur Sammlung gehören das Corona-Tagebuch, in dem die Schreiber(innen) ihre Ängste, Sorgen, Erfahrungen und Erlebnisse schildern bzw. aufmunternde Botschaften schicken. Zur Sammlung zählen auch viele Fotos. Beim Foto-Shooting präsentierten sich im Haus der Stadtgeschichte über 30 Besucher(innen) mit ihren Masken. Betriebe, Dienstleister und Einzelhändler haben zudem Plakate, Flyer, Aushänge und Masken mit Firmenlogo zugeschickt.

“Wir werden im kommenden Jahr unsere Corona-Dokumentation fortsetzen. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn wir dafür weiter Beiträge von Ihnen bekommen”, so Stadtarchviarin Franziska Blum-Gabelmann. Dies gilt auch für die “Corona-Gespräche in der Mediathek. Wer dabei mitmachen möchte, kann sich ab Montag, 4.Januar unter (0671) 800 130 oder Stadtarchiv@bad-kreuznach.de melden. Beiträge für das Corona-Tagebuch per Mail oder aber auch per Post an Haus der Stadtgschichte, Mannheimer Straße 189, 55543 Bad Kreuznach.

Quelle: Stadtverwaltung Bad Kreuznach