Haus der Stadtgeschichte präsentiert: Geschichte zum 24. Dezember

Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu. Das Farbfoto aus dem Jahr 1956 von Maria Elisabeth (Ria) Liegel-Seitz (1903-1993) zeigt eine Weihnachtskrippe. Sie selbst hat die Krippenfiguren 1928 aus Wachs geformt und teilweise mit selbstgenähten Gewändern im orientalischen Stil gekleidet. Zur Ausstattung gehören das Jesuskind, Maria, Joseph, 2 Hirten, Caspar, Melchior und Balthasar, zwei Engel, Ochs und Esel, ein Kamel und 4 Schafe. Arrangiert wurden die Figuren ursprünglich in und vor einem einfach gestalteten offenen Stall, dessen Dach mit Stroh bedeckt war.

1956 nimmt die Krippe den zentralen Platz in einem eigens von Ria Liegel-Seitz komponierten weihnachtlichen Arrangement ein. Der Weihnachtsbaum, üppig geschmückt und mit Bienenwachskerzen versehen, rückt dabei in den Hintergrund. Weihnachtskrippen stellen einen zentralen Bestandteil des Weihnachtsbrauchtums dar. Ihre Verehrung geht auf die Weihnachtsgeschichte nach Lukas (2.12) zurück („Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt“). Sie dienen der Veranschaulichung und Verehrung des weihnachtlichen Geschehens, denn die zentrale Botschaft ist: Gott ist Mensch geworden.

Ria Liegel-Seitz durchlief auf der Kunstgewerbeschule in Mainz und der Staatsschule für angewandte Kunst in München, eine Ausbildung, die sie dazu befähigte, aus unterschiedlichen Materialien Kunstobjekte herzustellen. Trotzdem einige Werke von ihr wie Plastiken, illustrierte (Kinder-)Bücher etc., erhalten geblieben sind, machte sie sich in ihrer Heimatstadt einen Namen vor allem durch ihr ehrenamtliches Engagement. Von 1955 bis 1980 leitete sie den von ihr initiierten Werkskindergarten der Firma Seitz. Der heutige Verbleib der Krippe ist unbekannt.

Quelle: Franziska Blum-Gabelmann, Leiterin Haus der Stadtgeschichte