Gestern wurde an Millionen von Adventskalendern bundesweit das erste Türchen geöffnet. Dabei hat die Adventszeit bereits am vergangenen Sonntag begonnen. Ein korrekter Kalender hätte also in 2020 am 29. November das erste Türchen anbieten müssen. Dr. Volker Hertel hat diese Fehlleistung aufgedeckt..
Auch der karitative “Kreuznacher Adventskalender 2020” des Lions-Club bietet nur 24 Türchen, obwohl mindestens 26 richtig wären
Der Bosenheimer Ortsvorsteher drückt mit einem Augenzwinkern sein Erstaunen darüber aus, “dass es die zumeist jugendlichen Konsumenten klaglos hinnehmen, dass wir ihnen ausnahmslos (?) solche Adventskalender zugedenken, die das bürgerliche Jahr zur Grundlage nehmen, wo doch ein Adventskalender, der sich auf das Kirchenjahr bezöge, in diesem Jahr zwei Türchen samt Inhalt mehr vorzuweisen hätte”.
Brisanz gewinnt der Umstand laut Dr. Hertel auch dadurch, dass ein Adventskalender, der sich nach dem Kirchenjahr richtet, durchaus auch bis Heilig Dreikönig am 6. Januar reichen könnte. Was weitere 13 zu öffnende Fensterchen bedeuten würde. Wir geben es offen zu: auf den Gedanken wären wir allein nie gekommen. Aber es stimmt. Man kann es unter der Definition von Adventszeit nachlesen. Was die Frage aufwirft: warum geht niemand gegen diese Ungerechtigkeit vor? Streng genommnen handelt es sich um einen großflächigen Verstoß gegen den Verbrauchersschutz.
Eigene Nachforschungen in den örtlichen Supermärkten und im Internet haben dann ergeben: zwar gibt es Einzelfälle, in denen geschickt von “Weihnachts-” oder “Jahresendzeitkalendern” die Rede ist. Aber in der Masse werden tatsächlich (um zwei Tage amputierte) “Adventskalender” angeboten. Und weder in Kitas noch in Schulen wird darüber aufgeklärt, dass es sich dabei – aus religiöser Sicht – um einen glatten Betrug handelt.