SPD-Co-Fraktionsvorsitzender Holger Grumbach stimmt für die Grünen

Um eine Legendenbildung von Anfang an zu verhindern: es war kein Versehen. Das macht schon der Zeitablauf unmöglich. Sondern eine ganz bewußte Entscheidung. Der SPD-Co-Fraktionsvorsitzende Holger Grumbach stimmte bei der Wahl des Gewobau-Aufsichtsrates nicht für den Wahlvorschlag seiner eigenen Genossen. Sondern eine Minute später für den der Grünen. Wer in Grumbach eine große Stütze der örtlichen SPD sieht, muß sich keine Gedanken machen. Der Mann ist kein Überläufer. Bevor der die Partei wechselt, legt er sein Mandat nieder. Grumbach erwies sich gestern Abend als eiskalter Machttaktiker.

Denn seine Leihstimme für die Grünen war allein von Absicht bestimmt, dem grünen Kooperationspartner im Gewobau-Aufsichtsrat den zweiten Sitz zu sichern, den die rot-grün-dunkelrote Allianz benötigt, um Dr. Heike Kaster-Meurer im Amt der Aufsichtsratsvorsitzenden zu halten. Holger Grumbach, der wegen seiner vom Bürgermeister schon mal als “Bierkutscher” titulierten Tätigkeit als Getränkehändler leicht unterschätzt wird, mußte im Wahl-Tohuwabohu (siehe unser Beitrag “Wahl-Posse um den Gewobau-Aufsichtsrat”) gestern Abend im Stadtrat einen kühlen Kopf behalten. Denn bereits vor Beginn der Abstimmung war klar:

Egal ob die SPD 8 oder 9 Stimmen erzielt – mehr als zwei Sitze würde sie nicht erhalten können. Aber für die sechs grünen Stimmen hätte es nicht automatisch zwei Sitze gegeben. Vielmehr wäre ein Losentscheid mit der CDU möglich gewesen. Wäre der für die Chrstdemokraten ausgegangen, wären die Wiederwahlchancen Dr. Kaster-Meurers auf null gesunken. Und bei Posten kennen die Genossen keinen Spaß. Die Aktion hat natürlich auch ihre gute Seite. Aus den Reihen der SPD wird auf absehbare Zeit kein taktisches Manöver anderer kommunalpolitischer Kräfte mehr kritisiert werden können. Also ohne das die Kritiker in der Luft zerissen werden.