Lothar Bastian enttäuscht von der Denkmalschutzbehörde

Das Stadtbauamt möchte den Denkmalschutz für das Haus Helenenstrasse 12 erhalten. Die Kreisdenkmalschutzbehörde spricht sich für eine Aufhebung aus. Nicht nur Wilfried Maus, der 1. Vorsitzende des Vereins denk- mal: Bad Kreuznach e.V für Denkmal- und Umweltschutz, hat die entsprechende Mitteilungsvorlage in den Unterlagen für die eigentlich für heute vorgesehene (und gestern kurzfristig abgesagte) Sitzung des Planungsausschusses entdeckt. Auch Stadtratsmitglied Lothar Bastian (Grüne) war erfreut zu sehen, dass das zuständige Amt der Stadtverwaltung “der Aufhebung des Denkmalschutzes” widerspricht.

In einem Schreiben an Stadtbauamtsleiter Klaus Christ bestätigt Bastian dessen Einschätzung, dergemäß “die Helenenstraße zu den wenigen baulichen Einheiten gehört, die noch weitgehend die Architektur der Kreuznacher Glanzzeiten als Badestadt erhalten haben”. Nach Einschätzung des erfahrenen Statdratsmitgliedes “gilt dies für das gesamte Straßenbild zwischen Philipp- und Albrechtstraße einschließlich der typischen Lindenallee und den teilweise noch erhaltenen Vorgarten- und Zaungestaltungen”. Lothar Bastian, der selbst ein Haus in der Helenenstrasse besitzt, bestätigt Amtsleiter Christ, dass der Erhalt alter Bausubstanz möglich ist:

“Ich habe mich in den letzten zwanzig Jahren engagiert bemüht, an meinem Haus vor allem die Details der Gründerjahre-Architektur zu bewahren und zu sanieren (Sandstein-Fenstergewände, reproduzierte Sprossenfenster, Naturschiefer, Gartenmauern, Eingangstür, Giebelgestaltung u.a.). Leider sind an einigen Häusern, so auch an der Nr. 10, über die Jahre hinweg ohne Genehmigungsverfahren genau diese Details peu-à-peu getilgt worden, sodass manche Fassaden einer Aufwertung bedürfen”. Bastian warnt, dass die Konsequenz aus diesen baulichen Verstößen nicht etwa eine Aufhebung des Schutzbedürfnisses sein dürfe.

“Stattdessen sollte die Denkmalbehörde ihre Auflagen präzisieren und bei Umbauten und Renovierungen auch einfordern! Mir ist unbegreiflich, wie ausgerechnet die Denkmalbehörde an der Zerstörung eines historisch wertvollen Ensembles mitwirken kann,” ärgert sich Lothar Bastian. Zumal es überall im Stadtgebiet “gang und gäbe ist, dass Hauseigentümer, die ein denkmalgeschütztes Haus besitzen und es abreißen wollen, Stück für Stück und ganz kleinteilig immer mehr der geschützten Details zersören und / oder ihr Haus ganz verkommen lassen”. Beim letztendlichen Abriss-Antrag stelle man dann fest, dass das Anwesen inzwischen keine Denkmalwürdigkeit mehr aufweise und die Unterschutzstellung aufgehoben werden könne. Bastian freut daher das Engagement des Stadtbauamtes: “gut, dass hier in der Helenenstraße mal ein Exempel statuiert wird!”