Bettina Dickes nimmt Jugendliche in Schutz: “keine Generation Party”

Junge Menschen überstehen eine Corona-Infektion durchschnittlich besser, als alte. Während zur Fastnachtzeit in Deutschland die ersten Covid-Fälle auftraten, gingen die bis zu 29jährigen teilweise recht locker mit der Bedrohung um. Noch im März fanden auch im Kreisgebiet Coronafeiern statt. Das hat sich allerdings mit dem ersten Lock-Down total verändert. “Unsere jungen Menschen sind keine Generation “Party”, stellte Landrätin Bettina Dickes (CDU) am gestrigen Freitagmittag in einem Pressegespräch fest. Und ergänzte:

Gaben gestern eine transparente, ausführliche Information zur aktuellen Coronalage: Kreispressesprecher Benjamin Hilger, Landrätin Bettina Dickes und der Leiter der Stabsstelle Ron Budschat (v.li.).

“Die Auswertung des Infektionsgeschehens von mittlerweile über 900 Infizierten kreisweit hat gezeigt, dass jugendliches Freizeitverhalten nicht zu den steigenden Infektionszahlen beiträgt”. Dickes widerspricht damit dem durch die Presseberichterstattung vor allem aus Großstädten suggerierten Verdacht, demzufolge junge Menschen mit rücksichtslosem Party-Feiern die Pandemie-Schutzmaßnahmen untergraben. Das weitgehend sehr verantwortungsbewußte Verhalten der jungen Generation drückt sich laut Landrätin auch darin aus, dass bis gestern kein einziger Coronafall nachgewiesenermaßen auf eine Infektion in der Schule zurückgeführt werden konnte.

Bettina Dickes widerlegte engagiert und mit Fakten zum Infektionsgeschehen im Kreis das Vorurteil, die jüngere Generation trage zum Infektionsgeschehen bei.

Wo Infektionsquellen von Lehrer- und Schüler*Innen ermittelt wurden, lagen diese in anderen Bereichen. Weil aber bis zu den Herbstferien aufgrund einer Anweisung des Landes gleich ganze Klassen heimgeschickt werden mußten, wenn ein Fall auftrat, entstand in der Öffentlichkeit der Eindruck, die Schulen hätten ein Corona-Problem. Richtig ist im Gegenteil, dass in den Schulen nach dem Eindruck der Kreisverwaltung viele Coronaschutzmaßnahmen (vor allem das “Stoßlüften” in den Klassenräumen) vorbildlich umgesetzt werden.

“Panik bei den Eltern”

Und die Schüler*Innen weit überwiegend Hinweise und Erklärungen annehmen. Anders als ihre Eltern, die leider trotz verschiedener Informationsangebote immer noch teilweise hektisch reagieren. “Panik bei den Eltern” war daher auch ein Stichwort in der Pressekonferenz. Einzelne Eltern entwickeln, sobald sie von einem Coronafall in der Klasse ihres Kindes Kenntnis erhalten, eine unfassbare Aktivität, um in der Schule und bei der Kreisverwaltung Sachverhalte zu erfahren, die mit dem Infektionsgeschehen nichts zu tun haben, bei der Problemlösung nicht helfen, aber die wertvolle Arbeitszeit der Mitarbeitenden verplempern.

Infektionsgefahr sinkt schon mit wenig Abstand dramatisch

Landrätin Bettina Dickes ist daher stolz darauf, dass es ihr in den Herbstferien gelang, das Land von einer moderateren Eindämmungstrategie für Corona in Schulen zu überzeugen. Seit Mitte Oktober werden nicht mehr alle Klassenkamerad*Innen einer betroffenen Schülerin heimgeschickt. Sondern nur noch jene, die im Umkreis von zwei Metern um die Person herum saßen. Obwohl es auch seit dem keinen einzigen nachgewiesenen Infektionsfall in einer Schule gegeben hat, müssen Lehrpersonal und Gesundheitsamt nach wie vor unzähligen überbesorgten Eltern erklären, warum die Infektionsgefahr schon mit wenig Abstand dramatisch sinkt.

Hauptgefährdet: die 40- bis 60jährigen

Auch die Statistik stützt die gestern vorgestellte Analyse der Kreisverwaltung. Von den hiesigen Coronafällen sind nur etwa 10% Schüler*Innen, die im Bundesschnitt 13% der Bevölkerung ausmachen. Nach der Auswertung von mittlerweile rund 900 Coronafällen weiß die Kreisverwaltung, wo das Virus die meisten Opfer findet: in der Altersgruppe der 40- bis 60jährigen. Und am Arbeitsplatz. Der ist neben privaten Orten der am häufigsten nachgewiesene Infektionsherd (weitere Berichte folgen).