Wann wird in Bad Kreuznach der Baumbestand endlich geschützt?

Gastbeitrag von
Wilfried Maus

Unerträglich heiße Sommer in Folge, sinkende Wasserpegel der Flüsse und ausgetrocknete Bachläufe, Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger, mit Wasser sparsamumzugehen, Laubabfall im Sommer wie im Herbst – eindeutige Signale aus der Natur, die den Klimawandel belegen. Und dieser hat auch Bad Kreuznach erreicht. Niederschlagsmengen im Sommer 2010: 211 l/m², 2019: 132 l/m²,das ist ein Rückgang um fast 40 %. Am 30. Juni 2019 war Bad Kreuznach die heißeste Stadt in Rheinland-Pfalz mit 39,3 Grad, die höchste jemals in einem Juni in Rheinland-Pfalz gemessene Temperatur.

Auch 2019 erreichte Bad Kreuznach mit über 19 Hitzetagen ( > 30 Grad) Platz 10 in Deutschland. Und immer noch glauben die politisch Verantwortlichen, es sich erlauben zu können auf eine Baumschutzsatzung zu verzichten. Es geht bei einer Baumschutzsatzung nicht darum, (notwendige) Baumfällungen zuverhindern, es gibt etliche Ausnahmegenehmigungen, gerade auch in baurechtlicher Hinsicht. Sondern es geht im Interesse des Allgemeinwohls darum, ökologischen Ersatz zu schaffen für einen gefällten Baum.

Denn so ein ausgewachsener Stadtbaum produziert 13 Kilo Sauerstoff an einem Sommertag – das entspricht dem Bedarf von 10 Menschen – bringt eine Abkühlung um bis zu 3 Grad und vieles mehr. Das Schreckgespenst vom „Eingriff in die Privatsphäre“ an die Wand zu malen ist also nicht angebracht und dient nur einer unsachlichen Stimmungsmache. Auch das Argument, man solle es doch dem mündigen Bürger überlassen, wie er mit seinem Baumbestand umgeht, wird durch die Erfahrungen von Wiesbaden widerlegt.

Dort hatte man von 2003 bis 2006 die Rechtsverordnung zum Baumschutz aufgehoben. An die 10.000 Bäume sind in dieser Zeit gefällt worden. Daraufhin wurde von den Bürgern darauf gedrängt eine Baumschutzsatzung wieder einzuführen. Warum kann Bad Kreuznach nicht dem bewährten Modell der Landeshauptstadt folgen? Mainz besitzt schon seit 1985 eine Rechtsverordnung zum Baumschutz. Sehr nachlesenswert die Dokumentation des dortigen Expertenhearings am 12. Mai 2015 „Wie viele Bäume braucht die Stadt?” Ringen Sie sich endlich zum Wohl der Allgemeinheit zu einer Baumschutzsatzung durch.

Wilfried Maus ist 1. Vorsitzender des Vereins denk- mal: Bad Kreuznach e.V für Denkmalschutz und Umweltschutz