Die Verkehrswende braucht Vorbilder

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Anderen das Umsteigen aufs Rad und in den ÖPNV zu empfehlen, um danach mit dem SUV nach hause zu fahren, ist kein erfolgversprechender Weg zur Verkehrswende. Besser gemacht hat dies schon vor 25 Jahren Peter Wirz (t). Der verstorbene Taxiunternehmer war innerhalb der CDU-Stadtratsfraktion lange Jahre ein einsamer Rufer nach mehr Radverkehr. Und verfügte über eine hohe Glaubwürdigkeit, weil er schon damals (ohne E-Bike-Komfort) trotz Wohnsitz in Winzenheim viele Strecken auf dem Rad erledigte.

So wie Lothar Bastian (Grüne) zur selben Zeit im bürgerlichen Lager die Angst vor autophoben Fahrradfanatikern dämpfte, weil er trotz engagiertem Eintreten für Radwege mit der Anschaffung eines Cabriolets bewies, dass ein Einwohner beides sein kann: Rad- und Autofahrer. Diese Erkenntnis hat sich zwischenzeitlich gesellschaftlich weit verbreitet. Und doch sind neben den tatsächlichen Problemen zum Ziel eines deutlich höheren Radanteils im Innenstadtverkehr nach wie vor auch mentale Probleme zu lösen.

Da sind Vorbilder wie Hermann Holste (Grüne) gefragt, die sich quer durch die Stadt bei jedem Wetter per Zweirad bewegen. Und trotzdem überall mit gepflegter Eleganz ankommen. In diese Reihe der Vorbilder hat sich gestern auch Holger Grumbach eingereiht. Der SPD-Fraktionsvorsitzende besuchte die Sitzung des Grundstücksausschußes trotz ungünstigen Wetterbedingungen mit seinem Rad.