FWG / BüFEP wünscht “Mobile Wertstoffhöfe” im Stadtgebiet

Als Wilhelm Zimmerlin und Karl-Heinz Delaveaux die Presseerklärung der Kreisverwaltung lasen, wollten sie ihren Augen nicht trauen. Der selbe Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB), der einen großen Teil der Einwohner*Innen in Stadt und Kreis gleichmaßen mit einem bürokratischen und zeitraubenden Sperrmüll-Abhol-System nervt, hat eine in ihren Augen “revolutionäre” Idee. Diese wird im November an zwei Samstagen in Kirn getestet und heißt “Mobile Wertstoffhöfe”. Mehrere Stunden lang können da Kreisbürger*Innen Elektrogeräte, Plastikteile, alte Möbel, Teppiche usw ohne Termin einfach auf einem Parkplatz mitten in der Stadt ordnungsgemäß abgeben.

“Absolut pragmatisch und bürgerfreundlich” findet das die Bad Kreuznacher Fraktion FWG / BüFEP. Und hat für die Stadtratssitzung am Donnerstag einen Antrag gestellt, der dazu beitragen soll dieses Angebot so bald als möglich auch in der Nahemetropole zu realisieren. Die Fraktion hat auch schon einen konkreten Vorschlag wo: mitten im Pariser Viertel. Eine Möglichkeit stellt in deren Augen der Parkplatz Kilianstrasse dar.

Möglicherweise erweitert um die beiden Privatparkplätze der Stadtwerke gegenüber. Hintergrund der Initiative ist die von dieser Seite mehrfach berichtete Tatsache, dass sich im Pariser Viertel ein Schwerpunkt der illegalen Abfallentsorgung befindet. Auch Sperrmüll wie Schränke, Betten und Teppiche wird dort immer wieder an den Glas- und Kleidercontainer abgelegt. Und muß dann für viel Geld auf Stadtkosten entsorgt werden.

Dieser Küchenschrank lag am Montagabend am Altkleidercontainer in …

Aus der Tatsache, dass die Müllablage nicht einfach so auf dem Gehweg oder in Grünanlagen erfolgt, sondern sich die “Entsorger” der Mühe unterziehen, die Sachen zu den Containerstandorten zu tragen, schlußfolgt die Stadtratsfraktion: dies sei “ein klarer Beleg dafür, dass diese Menschen sich eigentlich korrekt verhalten möchten.

… der Kilianstrasse, am Glascontainer lag Elektroschrott.

Ihnen fehlt einfach das weitergehende Wissen und die Transportmöglichkeit, um es besser zu machen”. Verlässlich einmal im Quartal angebotene “Mobile Wertstoffhöfe” könnten da eine Abhilfe schaffen. Ihr Konzept möchte die Fraktion FWG / BüFEP im Rahmen der Beratung des Antrages vorstellen.

Der Antrag von FWG / BüFEP im Wortlaut:

“Antrag: Mobile Wertstoffhöfe im Stadtgebiet Bad Kreuznach

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, der Presse konnten wir entnehmen, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises an zunächst zwei Samstagen erstmals “Mobile Wertstoffhöfe” einrichtet. Der Test findet im November 2020 in der Stadt Kirn statt. Dort erhalten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit Sperrmüll (sperrige Gegenstände der Wohnungseinrichtung wie Matratzen, Polstergarnituren oder Möbel aus Holz), Kunststoffe (keine Verpackungsmaterialien) und Elektroschrott abzugeben und müssen dazu nicht mehr zu einem Wertstoffhof fahren.

Auch die von der Kreisverwaltung für die stationären Wertstoffhöfe seit Monaten geforderte vorherige Terminvereinbarung entfällt. Auch die individuelle Sperrmüll-Abholung an der Haustür, die eine mehrwöchige Vorlaufzeit erfordert und mehrere Abholtermine, weil die unterschiedlichen Fraktionen (Möbel, Kunststoffe, Elektroschrott) nicht von einem Abholer mitgenommen werden, wird den Mesnchen damit erspart. In unserer Wahrnehmung ist diese neue Vorgehensweise – ganz unabhängig davon, wie diese in Kirn angenommen wird – für die Stadt Bad Kreuznach ein bahnbrechendes Konzept.

Seit Jahren ist insbesondere in der Innenstadt augenfällig, dass an den Standorten der Glas- und Altkleidercontainer neben Abfällen auch jede Menge Sperrmüll abgestellt wird. Aufgrund der Rechtslage ist der auf Kosten der Stadt Bad Kreuznach einzusammeln. Die entsprechenden Beträge liegen über 200.000 Euro je Jahr und werden vom Produkt Strassenunterhaltung bezahlt. Wer sich mit der Materie näher beschäftigt hat, wie zB die zuständigen Mitarbeiter des Bauhofes, kennt das Ausgangsproblem.

Die Personen, die Sperrmüll in der Müllergasse, am Pocket-Park, auf dem Parkplatz Kreisel Capri-Bar und in der Kilianstrasse abstellen, verfügen in der Regel nicht oder nur über unzureichende deutsche Sprachkenntnisse. Weiterhin verfügen diese Personen nicht über geeignete Transportmittel, um den Sperrmüll zum Wertstoffhof beim Kompostwerk zu fahren. Vielmehr werden nach Beobachtungen der Anwohner die alten Sachen fast immer an die Ablagestellen getragen.

Abgesehen von der Müllergasse, wo sich der Ablageort traditionell nicht an einem Containerstandort befindet, ist allein die Tatsache, dass die Müllableger ihre Sachen eben nicht einfach auf die Strasse oder in Grünanlagen werfen, sondern sich der Mühe unterziehen, diese zu den Containerstandorten zu tragen, ein klarer Beleg dafür, dass diese Menschen sich eigentlich korrekt verhalten möchten. Ihnen fehlt einfach das weitergehende Wissen und die Transportmöglichkeit, um es besser zu machen.

Wir sehen daher in dem aktuellen Konzept des Kreises eine ausgezeichnete Möglichkeit Bürgerfreundlichkeit und Kosteneinsparung miteinander zu verbinden. Durch die Einrichtung regelmäßiger “Mobile Wertstoffhöfe” im Stadtgebiet. Das “Pariser Viertel” scheint uns aufgrund der dort besonders großen Mengen an illegal abgelagerten Sperrmüll als das ideale Testgelände.

Und wenn der Parkplatz Kilianstrasse, ggf noch die beiden Parkplätze der Stadtwerke auf der anderen Seite der Kilianstrasse, als Annahmestelle hergerichtet wird, haben die Anwohner keinen weiten Weg zu Fuß. Hilfreich könnte sein, das in der Planiger Strasse ansässige Stadteilbüro in die Werbung für die “Mobilen Wertstoffhöfe” einzubinden. Wir haben dazu bereits eine Reihe von konzeptionellen Überlegungen angestellt, die wir im Rahmen der Begründung unseres Antrages vorstellen werden.

Im Rahmen dieses Tagesordnungspunktes werden wir beantragen, die Stadtverwaltung zu beauftragen mit dem AWB des Landkreises den Betrieb von “Mobilen Wertstoffhöfen” durch den AWB im Stadtgebiet Bad Kreuznach zu vereinbaren. Wir bitten Sie diesen Tagesordnungspunkt unter Beachtung der Rechtsvorschriften auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Stadtrates aufzunehmen. Mit freundichem Gruß Karl-Heinz Delaveaux (Fraktionsvorsitzender FWG / BüFEP)”