Anwohner: der Schulhof der Planiger Grundschule ist ein Drogenumschlagplatz

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Drogenhandel auf Schulhöfen? Das kennen wir vom Hörensagen aus den Großstädten. Allerdings von weiterführenden Schulen. Ausgerechnet im Weindorf Planig soll es der Schulhof der Grundschule sein, auf dem schmutzige Geschäfte gemacht werden. Natürlich nicht tagsüber, wenn das Lehrpersonal auf die Schüler*Innen achtet. Sondern abends und nachts. Das wurde am Montagabend ganz offen in der Ortsbeiratssitzung im katholischen Pfarrheim angesprochen. Verunsicherte Nachbarn, die sich als Augenzeugen von Drogengeschäften bezeichneten, schilderten in Anwesenheit von Ordnungsdezernent Markus Schlosser ihre Erlebnisse.

Und Mitglieder des Ortsbeirates, wie Jeanette Schnorrenberger (Faire Liste), legten eigene Eindrücke nach. Grund genug für die Redaktion dieser Seite am Dienstagnachmittag vor Ort mit Anwohnern ins Gespäch zu kommen. Dabei bekam auch die Polizei ihr Fett weg. In einem Fall alarmierte ein Anwohner die Ordnungskräfte. Als die dann in seiner Wahrnehmung verspätet vor Ort vorfuhren, wurde der deswegen verärgerte Zeuge gefragt, ob er getrunken habe, um damit seine Beobachtung zu diskreditieren. Dabei schildern mehrere Nachbarn unabhängig von einander, dass teure Autos mit WI-Kennzeichen unregelmäßig aber immer wieder in der Strasse Am Winzerkeller stehen.

Observation aus dem Schulgebäude?

Und an Jugendliche und junge Erwachsene aus Planig und anderen Orten Dinge ausgeben. Für die Anwohner ist volkommen klar, was da passiert. Und sie haben auch Ideen entwickelt, wie die Polizei die Täter überführen kann. “Wenn jetzt im Herbst das Laub von den Bäumen fällt, hat man aus dem Obergeschoß der Schule den perfekten Blick auf die Aktivitäten, die könnten das sogar filmen”, ist sich ein Gesprächspartner sicher. Ein Anwohner ist auch bereit der Polizei sein Haus für Observationsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Dabei könnten dann auch ganz andere Sachverhalte amtsbekannt werden.

“Randale und Drogen an der Schule”

Denn insbesondere im Sommer am Morgen danach auf dem Schulgelände aufgefundene Gegenstände legen nächtlichen Alkoholmißbrauch und andere Aktivitäten nahe. Regelmäßig werden auf dem Schulhof Flaschen zerdeppert, so dass trotz regelmäßiger Reinigungsmaßnahmen immer ein gewisses Risiko für die Grundschüler*Innen besteht. All diese Vorwürfe sind nicht neu. Bereits in der Ortsbeiratssitzung am 31. August diesen Jahres hatte Ortsbeiratsmitglied Dr. Peter Metzger festgestellt, “man hört immer wieder von Randale und Drogen an der Schule”. Daraufhin hatte Ortsvorsteher Gaul-Roßkopf an die Polizei verwiesen.

“Drogenbesteck gefunden, leider auch im Sandkasten”

Die CDU im Planiger Ortsbeirat hat dieses Thema und die Sorgen der Anwohner*Innen in einem Antrag aufgegriffen. Dabei ist der Name Programm: “Einzäunung der gesamten Grundschule inklusive Spielplatz”. In der Begründung stellt die CDU ohne Drumherumgerede fest: “In der letzten Zeit werden verschiedene, versteckte Stellen von Jugendlichen und Erwachsen außerhalb der Schulzeiten genutzt. Dabei wird häufig lautstark gefeiert, der Müll bleibt verstreut zurück und es wurde schon Drogenbesteck gefunden, leider auch im Sandkasten”. Weil der Antrag vier Tage zu spät eingereicht wurde, lehnte Ortsvorsteher Dirk Gaul-Roßkopf dessen Behandlung am Montagabend ab.

Anwohner fordern Zaun um das Schulgelände

Das Thema kam dann im Verlauf der Sitzung im Zusammenhang mit dem Neubau eines Kleinspielfeldes (Minibolzplatz) auf dem Schulhof erneut auf. Das soll an Stelle des jetzigen Kinderspielplatzes errichtet werden. Und würde aus Sicht der Nachbarn auch unerwünschtes Publikum anziehen. Um diesen Effekt zu verhindern – und um die Drogengeschäfte und andere Handlungen vom Schulhof auszuschließen – wünschen sich Anwohner*Innen wie die CDU die Errichtung eines Zaunes um das Schulgelände. Damit wäre das Konzept “offene Schule”, mit dem vor mehr als zehn Jahren für den Neubau geworben wurde, Geschichte.

Quellen: Protokoll der Ortsbeiratssitzung vom 31.8.2020, Ortsbeiratssitzungen vom 31.8.2020 und 12.10.2020, Zeugenaussagen mehrerer Anwohner*Innen und anderer ortskundiger Personen, Antrag der CDU-Ortsbeiratsfraktion Planig vom 12.10.2020