Eisbahn-Wegzug: Heinrich “tief enttäuscht”, Zimmerlin “schmerzlicher Verlust”

Sieben Wochen hatte die Stadtverwaltung Ende 2019 und Anfang 2020 Andreas Schnorrenberger den Betrieb der Eisbahn verboten. Dann wurde der öffentliche Druck zu groß. Und Oberbürgermeisterin Dr. Kaster-Meurer, die im Planungsausschuß offen aussprach, sie habe zeigen wollen, wo der Hammer hängt, mußte nach- und grünes Licht geben. Ab Mitte Januar konnte dann endlich Spass auf dem Eis stattfinden. Ohne jede technische Einschränkung oder Bahnveränderung. Lediglich die Öffnungszeiten wurden geschäftsschädigend auf dem Weg einer Duldung eingeschränkt. Genau diese Lösung wäre auch von Anfang an möglich gewesen.

Aber dann hätte Dr. Kaster-Meurer ja nicht ihr handwerkliches Talent vorführen können. Das von ihr als Baudezernentin geführte Stadtbauamt trat dann auch noch juristisch nach. Und lehnte den Andreas Schnorrenberger aufgezwungen Bauantrag im Frühjahr mit fadenscheinigen Gründen ab. Da war klar: die von Dr. Kaster-Meurer geführte Stadtverwaltung möchte die Eisbahn nicht. Markus Lüttger, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rüdesheim weiß das Projekt und den Veranstalter ganz anders zu schätzen. Und hat daher das Eislaufvergnügen nach Waldböckelheim geholt (diese Seite berichtete gestern exklusiv).

“Hat uns überregional enorm aufgewertet”

Daraufhin erreichten die Redaktion dieser Seite mehrere Stellungnahmen und Kommentare aus dem Kreis der Kommunalpolitiker. Die zwei sachlichen, in denen die Oberbürgermeisterin für ihre destruktive Machtdemonstration nicht beleidigt wird, geben wir nachstehend gern wieder: Tourismusbürgermeister Wolfgang Heinrich ist “tief enttäuscht”. Eine Attraktion wie die Echteisbahn, die Meine Stadt Bad Kreuznach in den beiden vergangenen Wintern auf dem Kauflandparkplatz präsentierte, “war ein Gewinn für die Stadt und hat uns überregional enorm aufgewertet”.

Mit der Bahn Ansehenspunkte gesammelt

Auch bei Menschen, die gar nicht selbst Eislaufen, hat Bad Kreuznach damit Ansehenspunkte gesammelt, ist sich der Bürgermeister sicher. Schon allein deshalb, weil es bundesweit nur 30 mobile Freiluftbahnen in der Größenordnung 600 Quadratmeter plus gibt. Für die Verbandsgemeinde Rüdesheim freut sich Wolfgang Heinrich: “die machen das richtig. Jetzt haben die Bad Kreuznacher einen etwas weiteren Weg. Und dafür die aus der Verbandsgemeinde einen kürzern”. Deutlicher darf Wolfgang Heinrich nicht werden. Denn er ist gemäß Geschäftsverteilungsplan nicht zuständig für das Eislaufvergnügen.

“Unsinniger bürokratischer Übereifer”

Stadtratsmitglied Wilhelm Zimmerlin (Fraktion FWG / BüFEP) unterliegt diesen Restriktionen nicht und kann offener sprechen: “Das ist mehr als bedauerlich für alle Bad Kreuznacher Kinder und Eltern. Die Eisbahn ist ein attraktives Freizeitvergnügen in der Advents- und Winterzeit. Die Abwanderung ist aber auch ein schmerzlicher Verlust für die Stadt, deren höchste Obrigkeit sich so gerne mit dem Etikett “kinder- und familienfreundlich” schmückt. Hier hatte sie aber mit einem unsinnigen bürokratischen Übereifer den Initiator dermaßen drangsaliert, das dieser nun offenbar die Konsequenzen zieht. Schade aber auch nachvollziehbar”.