120-Betten-Hotel in der Wilhelmstrasse soll Innenstadt beleben

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Seit nunmehr acht Jahren steht das laut Stadtbauamtsleiter Klaus Christ “stadtbildprägende Gebäude” an der Ecke Wilhelm- und Viktoriastrasse leer. Alle bisherigen Pläne für das frühere Einrichtungshaus Holz, zuletzt der für ein 90-Betten-Hotel, für das es sogar schon eine Baugenehmigung gab, scheiterten. Am Mittwochabend beschloß der Planungsausschuß einmütig den dort geltenden Bebauungsplan zu ändern, um eine “Gebäuderevitalisierung” im großen Stil und damit ein 120-Betten-Hotel zu ermöglichen.

Dafür hat ein neuer Investor eine andere Hotelkette gefunden, die ein typisches City-Hotel plant. Der Umbau vom Wohn- und Geschäftshaus zum Tophotel ist laut Stadtbauamtsleiter Christ zu vertretbaren Kosten möglich, weil das Gebäude der klassischen Moderne keine tragenden Wände sondern Stützen hat, die hinter der Fassade stehen. Um die Investition zu ermöglichen soll der Bebauugsplan von der derzeitigen Fassung, die den Bestand beschreibt, hinsichtlich der Geschossigkeit von West nach Ost abgestuft werden.

Vorn an der Wilhelmstrasse wie bisher sechs Vollgeschosse, zur Traubenstrasse hin nur noch drei. Die spektakulärste Antwort in der sich anschließenden Ausschußdiskussion erzwang Karl-Heinz Delaveaux. Der Fraktionssprecher von FWG / BüFEP fragte in Kenntnis der mikroskopisch kleinen Tiefgarage unter dem Gebäude, “wo sind denn da die vielen Parkplätze, die so ein Hotel bräuchte? 120 Betten, die kommen nicht alle mit dem Fahrrad nach Bad Kreuznach…”. Um von Stadtbauamtsleiter Christ mit der Antwort überrascht zu werden, der Investor plant die “Stellplätze im Erdgeschoß abzubilden mit einer Zufahrt von der Traubenstrasse aus”.

Da wo früher Sofas und Regale präsentiert wurden, sollen also künftig Karossen stehen. Anna Roeren-Bergs (CDU) wies darauf hin, dass wegen der Bedeutung der Wilhelmstrasse diese Nutzung so begrenzt werden müsse, dass die Fassade nicht ein falsches Bild abgebe. Neben diesen mahnenden Worten gabs von den anderen Kommunalpolitikern nur Vorschußlorbeeren. Dr. Claudia Eider, die SPD-Co-Fraktionsvorsitzende stellte fest: “das hört sich gut an, das würde dieses Eck da unten sehr aufwerten, wir werden dem zustimmen”. Auch Hermann Bläsius (Grüne) sieht in dem neuen Plan für das “ganz füchterliche Eck dahinten eine einmalige Chance”, dieses endlich zu ordnen und fasste zusammen:

“Was Bessers kann uns glaube ich kaum passieren”. Dem schloß sich der Fraktionsvorsitzende des Christdemokraten an. Für Manfred Rapp macht diese Variante städtebaulicher Entwicklung “auf jeden Fall Sinn”. Ein City-Hotel bedeute Aufwertung und belebe die Innenstadt. Welche Kette das Hotel betreiben woll, verriet Stadtbauamtsleiter Klaus Christ in der Sitzung nicht. Er benannte aber den Investor: die Firma Stein Koordination aus Kirn. Diese beschrieb Christ als “zuverlässig” und mit Erfahrung im Bereich “Revitalisierung”.