Nikolausmarkt wird zur Nikolausmeile

Die Buden dicht gedrängt auf dem Eiermarkt und in der Poststrasse. Umgeben von teils historischen teils schick sanierten Gebäuden und der namensgebenden Kirche. Mit Tannengrün und Lichterketten festlich illuminiert: so hat der Nikolausmarkt in der historischen Neustadt in den vier Wochen vor Weihnachten im Laufe der Jahrzehnte ein vieltausendköpfiges Publikum gefunden. Auch diese Tradition unterbricht Corona in diesem Jahr. Denn heute wird im Ausschuß für Messen und Märkte (“Jahrmarktsausschuß”) ein Verwaltungsvorschlag beraten, der aufgrund der aktuellen Covid19-Lage entwickelt wurde:

Die Stände, Buden und Attraktionen sollen nicht mehr rund um die Nikolauskirche aufgebaut, sondern im gesamten Innenstadtbereich in der Mannheimer Strasse bis zur Salinenstrasse und in der Kreuzstrasse verteilt werden. Begründung: “Der organisatorische Aufwand und die dadurch deutlich höheren Kosten, um den Hygienebestimmungen aufgrund der Coronapandemie gerecht zu werden, ist zu hoch. Weiterhin sind die Vorgaben hinsichtlich der Abstände zwischen den Ständen und zu den gegenüberliegenden Geschäften aufgrund der beengten Platzverhältnisse auf dem Eiermarkt nicht einhaltbar”.

Mit den Veranstaltern von der Arbeitsgemeinschaft Nikolausmarkt hat die Verwaltung daher das Alternativkonzept besprochen, das mit einem “Weihnachtsmarkt” im herkömmlichen Sinne nichts mehr gemein hat. Für Gastronomiebetriebe (auch Glühweinstände) gilt: diese müssen auf standbezoge Tische und/oder Sitzgelegenheiten verzichten. Der Verzehr am Stand ist nicht gestattet. Die Verwaltung plant “an anderer Stelle allgemein zugängliche Bereiche” einzurichten “(überwiegend Stehtische), die zum Verzehr (Anmerkung der Redaktion: nicht der Tische, sondern der darauf abgestellten Esswaren) dienen und so zu einer Entzerrung führen”.

Als Entschädigung für die Schausteller, die ohne “Markt” mit erheblichen Umsatzeinbußen rechnen müssen, will die Verwaltung auf eine Standgebühr verzichten. “Lediglich der Stromverbrauch aus städtischen Verteilern wird berechnet”, versichert der zuständige Beigeordnete Markus Schlosser. Wo in dieser Konstruktion der Stand der Neuruppiner Köche eine Bleibe finden kann, wird in der Verwaltungsvorlage nicht erläutert. Die Aussprache über dieses Konzept ist öffentlich und findet heute ab 17.30 Uhr im Sitzungssaal des Verwaltungsgebäudes Brückes 2-8 (ehemals Telekom) statt.