Die Seebrücke wirkt: Kreis nimmt bis zu 10 Menschen aus Moria auf

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Ein “sicherer Hafen” wollte der Kreis Anfang diesen Jahres nicht sein. Damals lehnte der Kreistag einen entsprechenden Antrag der grünen Kreistagsfraktion ab. Nachdem der Brand im griechischen Auffanglager Moria über 10.000 Flüchtlinge obdachlos gemacht hat, entschied die Landesregierung genau das zu tun, wass die Organsiation “Seebrücke” schon lange fordert: mehr Menschen aufzunehmen, als es nach dem bundesweit geltenden Verteilungssschlüssel erforderlich ist.

Und fragte bei den Landkreisen nach, wer wieviele Flüchtlinge zusätzlich freiwillig aufnehmen würde. Und siehe da: nichtöffentlich und ohne parteipolitisches Tam-Tam geht da im Kreis Bad Kreuznach doch etwas. Denn bis zu 10 Personen darf das Land dem Kreis zusätzlich zuweisen. Vorzugsweise Familien. Diese Nachricht präsentierte gestern Abend der Leiter des städtischen Sozialamtes, Thomas Gutenberger, im Sozialausschuß der Stadt.

Zuvor hatte Günter Sichau (Grüne) in Abwesenheit einer Vertreterin des Integrationsbeirates auf dessen in der vorletzten Woche beschlossenen Resolution zur Beteiligung an der Seebrücke hingewiesen. Ob von den Moria-Flüchtlingen einige auch in der Stadt untergebracht werden können, ist nach Einschätzung Gutenbergers eher unwahrscheinlich. Denn aufgrund der angespannten Wohnraumlage stehen für mehrköpfige Familien geeignete Unterkünfte praktisch nicht zur Verfügung.

Angesichts von leerstehenden Häusern im Westteil des Kreises vermutete Gutenberger, dass Wohnraum für diese Fälle eher dort zu finden sein wird. Von Fachpersonen vor Ort wird das bedauert, da nach den bisherigen Erfahrungen Familien, die eine gewisse eigene Stabilität mitbringen, tendenziell und in der Mehrzahl der Fälle leichter zu integrieren sind, als einzelne Geflüchtete.