Wer das Glück hatte die EAGLES Ende Juni 2014 in Vechta live zu erleben, der weiß, dass es ein paar nette Jungs aus Kalifornien sind, die gern zusammen Gitarre spielen und dazu singen. Und dabei ab und zu einen Welthit raushauen. Das augenfällige Brimborium anderer Bands ist ihnen fremd. Ihre Musik wirkt neben der akustischen stark über die emotionale Wahrnehmung, weniger über die optische. So gesehen wurden die Gäste des Simmertaler Kulturgartens der Outlaws gestern Abend Zeuge einer bemerkenswerten Metamorphose.
Auf der Bühne standen “Die Igels” aus Hessen, die ihren Namen phonetisch den nordamerikanischen Idolen, deren Lieder sie nachspielen, anpaßten. Das mag gitarrentechnisch und stimmlich aufs erste Ohr anmaßend wirken, weil – wie Igels-Lead-Sänger Andre Amberg freimütig und sehr treffend einräumte, sich Joe Walschs whiskygegerbte Stimme eben nur ein sehr erfolgreicher Berufsmusiker leisten kann. Anders ausgedrückt: Wegen dem mehrstimmigen Gesang und dem anspruchsvollen Gitarrenprofil der EAGLES gibt es für Tribute-Bands wesentlich leichtere Herausforderungen, um dem Original gerecht zu werden.
Die Igels haben das geschafft und nebenbei das Publikum am Samstagabend total begeistert, in dem sie das Wesentliche des Vorbildes sehr glaubwürdig und authentisch auf die Bühne an der Bergmühle brachten: eine handvoll Jungs, die – unterstützt von einem Keyboarder, einem Sänger und einem Drummer – gern und gut Gitarre spielen und singen. Und so wurden im Kulturgarten aus Igeln Adler. Ganz ohne Gentechnik. Allein durch die Kraft der Begeisterung für Musik und ihre unprätentiöse Präsentation.