Falschparker – Report (34)

Ob Sie es glauben oder nicht: wir gehen nicht “auf Streife”. Alle Bilder entstehen ausnahmslos als Abfallprodukt anderer Termine.

Und es löst auch keine “Freude” aus, ein solch veritables Exemplar eines Falschparkers ablichten zu müssen. Eher vertieft sich die Verzweiflung gepaart mit der Einsicht im eigenen Lebenszeitfenster zu viele geistig und moralisch Minderbemittelte erwischt zu haben. Das Schönste sind die Fragen, die angesichts solcher Bilder offen bleiben: wie schafft es eine mit Führerschein ausgestattete Person in einer Einbahnstrasse so zu parken? Und wie löst eine solche Person andere Aufgaben?

An anderen Stellen bleiben erst gar keine Fragen offen. Denn das seit Wochen in der Viktoriastrasse auf dem Gehweg mit Behinderung geparkt werden darf – immer von den selben Autos – klärt alles auf: ohne eine sachfremde “Motivation” für die zur Kontrolle des ruhenden Verkehrs bezahlten Mitarbeitenden ist das nicht möglich. Den Blinde beschäftigt die Stadtverwaltung im Bereich des Ordnungsamtes nicht. Da dort alltäglich geparkt wird, kommt also nur vorsätzliches Wegschauen in Frage. Und das hat Gründe.

Und Folgen. Rollstuhlfahrer*Innen kommen hier nicht durch und müssen wie Kinderwagenschiebende auf die Strasse ausweichen. Das Fußgänger-Paar wechselt halt vom Neben- zum Hintereinander. Was beweist: es geht doch. Warum werden dann die Gehwege überhaupt in dieser Breite gebaut? Wenn man sie schmäler plant, kann darauf nicht mehr falsch geparkt werden – weil die Tür nicht mehr aufgeht. So gibt das Ordnungsamt die Schuld fürs Falschparken elegant ans Stadtbauamt weiter, das die falschen Gehwegbreiten plant.

Kommen wir lieber zu etwas Erfreulichem: auch alte Kirchen mit einem hohen Holzanteil brennen nicht. Also Notre Dame, das ist dort einfach dumm gelaufen. Und in Nantes war es ja auch Brandstiftung. Der fallen in Bad Kreuznach höchstens Brückenhäuser zum Opfer. Also müssen wir uns um die Pauluskirche keine Gedanken machen.

Wieso dann trotzdem dort überall Parkverbotszonen rund um das Gotteshaus zum Feuerschutz ausgeschildert sind? Die Stadtverwaltung beschäftigt halt nicht die klügsten Köpfe. Aus diesem Grund wird hier schon mal was geschützt, was gar nicht geschützt werden müßte. Nur so ist zu erklären, dass auch in diesen Feuerschutz-Halteverbotszonen jede(r) parkt, wie er sie es lustig ist. Und selbst wenn es mal brennt: wir hier in Bad Kreuznach haben wir ja nur umsichtige Autofahrer*Innen, die im Ernstfall statt das Bier auszutrinken oder die Lippen frisch zu lackieren sofort wegfahren.

Und das auch noch ohne Behinderung. Wie am Baggersee in Hessen am Wochenende. Wo die Rettungskräfte erleben durften, wie Ihnen unzählige Falschparker blitzschnell den Weg frei gemacht haben und so der 17jährige noch gerettet werden konnte. Oder ist er doch tot – weil die Helfer nicht durchkamen … Aber das ist natürlich bei uns ganz anders. Anders als in Frankreich brennen Bad Kreuznacher Kirchen nicht. Und die hiesigen Falschparker behindern keine Rettungskräfte. Träumt weiter. Bis zu dem Tag, an dem Bad Kreuznacher Eltern um ihr Kind weinen. An dem Tag zieht mit dem sogenannten Amt für Recht und Ordnung besser ganz ganz weit weg.

Solange schauen wir uns die Poser, die mit ihrem Auto nur zu gern ins Lokal fahren und die Stadtkasse um namhafte Beträge bereichern würden, wenn sie nur per Knöllchen dazu aufgefordert würden, geduldig an.

Und erfreuen uns an den Folgen der durchdachten und leicht verständlichen Beschilderung für die Verkehrsführung durchs Städtchen.