Vorgestern lobte sich die Stadtverwaltung für ihre Arbeitsgeschwindigkeit. Der erst in der Stadtratssitzung am 25. Juni gefaßte Beschluß zur Einrichtung von Ferienzeit-Spielstrassen ist bereits teilweise in Umsetzung (siehe gesonderter Bericht). Respekt dafür. Und für die Bescheidenheit, die die Stadtverwaltung in punkto Umsetzung von Stadtratsbeschlüssen an den Tag legt. Auf der Stadtseite bad-kreuznach.de werden die Einwohner*Innen angesichts drei amtlich bekannter Corona-Infizierter kreisweit nach wie vor aufgefordert, “genau zu prüfen, ob eine persönliche Vorsprache in dieser Zeit notwendig ist, oder ob ihr Anliegen auch zu einem späteren Zeitpunkt, per Post oder telefonisch bearbeitet werden kann”.
Und darauf hingewiesen, dass “es nach wie vor zu Einschränkungen oder Verzögerungen in der Bearbeitung kommen” kann. Wenn also die EinwohnerInnen sich nach wie vor in Geduld üben müssen, ist dann die unverzügliche Teilumsetzung des Ratsbeschlusses nicht verdächtig? Ist darin gar eine Anbiederung der roten OBin an die grünen AntragstellerInnen zu sehen? Weit gefehlt. Wie diese Seite durch eigene Recherchen ermittelt hat, werden Anträge vom anderen Ende des politischen Spektrums sogar von der Verwaltung abgearbeitet, wenn der Stadtrat sie noch gar nicht verabschiedet hat!
So dieser Tage geschehen bezüglich der Renaturierung des Ellerbachbettes. Ein entsprechender Antrag war von CDU, FDP und Liste Faires Bad Kreuznach im Mai gestellt worden (diese Seite berichtete). Wurde aber weder am 4. noch am 25. Juni im Stadtrat abschließend entschieden. Und trotzdem umgesetzt, wie unsere Bilder von gestern Abend beweisen. Spötter erklären den Vorgang wie folgt: wer mit seinen Anträgen schnell erfolgreich sein möchte, muss diese so stellen, dass die Verwaltung zu deren Umsetzung das tun muß, was sie am besten kann: nichts.