Leserbrief von Hans-Bodo Maleton zum Freibad Bosenheim

Da ich bei der Einwohnerfragestunde der letzten Stadtratssitzung geschickt übergangen wurde, nutze ich jetzt diese Gelegenheit, um meine Meinung zur Frage einer Öffnung des Freibades Bosenheim in dieser Saison zu äußern. Das Bad bleibt geschlossen, hat der Aufsichtsrat der Badgesellschaft beschlossen, die Argumentation ist jedoch fadenscheinig, widersprüchlich und nicht nachvollziehbar. Auch wenn man mit den Entscheidungsträgern spricht gewinnt man den Eindruck, das hier nicht nach Möglichkeiten einer Öffnung sondern krampfhaft nach Gründen für eine Nichtöffnung gesucht wird. Also – man will einfach nicht.

An der Stadtratssitzung in der vergangenen Woche nahm Hans-Bodo Maleton teil (grün-kariertes Hemd), kam aber in der Einwohnerfragestunde nicht zu Wort.

Man hätte nicht genug Personal und die Kosten einer Öffnung unter Auflagen koste 50.000 € mehr hieß es zuerst, dann steht bei einer Erklärung im Stadtrat plötzlich die Gesundheit der Badegäste im Vordergrund und das die Hygieneregeln nicht händelbar seien. Natürlich sind sie händelbar – wenn man will. Dazu das Beispiel Sprendlingen, selbst ausprobiert 2 Tage vorher, ein wunderbarer Badetag und es hat perfekt funktioniert. Ganz ohne Vorreservierung, Daten am Eingang angegeben, bezahlt, Hände desinfiziert und mit Mundschutz rein ins Vergnügen.

Ganze 6 Personen waren im Einsatz, 1 Frau für Kasse und Kiosk, 1 Frau für die Desinfizierungsmaßnahmen, die strukturiert und durchdacht abgelaufen sind, 2 Bademeister und 2 Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma für den Fall der Fälle. Und ca. 50 Badegäste, die sich diszipliniert verhalten haben bzw. auf das ein oder andere hingewiesen wurden. Fertig – und alles sogar mit Badespaß. 150 Besucher sind dort zugelassen, 36 dürfen ins Schwimmerbecken, in einem Bad das vom gesamten Areal her genauso groß und von der Wasserfläche noch kleiner ist als in Bosenheim, wo angeblich nur 68 Personen ins ganze Bad Einlass finden dürften und neuerdings sogar nur noch 12 gleichzeitig ins Wasser, wer bietet weniger?

Fazit – es ist machbar, bei anderen jedenfalls, wie jetzt auch in Bad Münster ab 1.7.2020. Und was ist mit unseren Entscheidungs- oder besser gesagt Bedenkenträgern? Da heißt es nur: Ja, wenn es einen heißen Sommer gibt? Und wenn es einen riesigen Ansturm gibt? Und wenn sich dann lange Schlangen bilden? Immer nur wenn, wenn, wenn … Wie wär`s denn mit diesem WENN: Wenn man es einfach mal probieren würde, dann würde man nämlich sehen ob es funktioniert. Und dann könnte man im Ernstfall immer noch die Reißleine ziehen und sagen, es klappt nicht, wir werden überrannt, die Besucher benehmen sich nicht etc., aber wir haben es zumindest versucht.

Nein, lieber lässt man gleich zu, schickt alle in Kurzarbeit und hat seine Ruh! Warum hat man nicht den Mut es zu probieren, so wie andere auch, und öffnet das Bosenheimer Bad? Das einzige Freibad, das die so fürsorglichen Stadtväter ihren Bürgern, die irgendwann auch mal wieder Wähler sind, in diesem Jahr anbieten könnten. Stattdessen schlägt man ernsthaft vor, wo man schon seine Brunnenanlagen in der Stadt kaum zum Laufen bringt, auf dem Kornmarkt einen Wasserspielplatz einzurichten oder lässt jetzt prüfen, die Kinder auf „vorübergehenden“ Spielstraßen unterzubringen. Und wie man dort überall die Abstandsregeln kontrollieren will, was in einem überschaubaren Freibad ja angeblich nicht möglich ist, darauf bin ich mal gespannt und werde es sehr genau beobachten”.