Linke und PBK fordern Wiederaufbau der Saline Ost im Kurpark von Bad Münster

Sehr konkrete Lösungsvorschläge haben die Linken-Fraktion und Stefan Butz (Progressives Bad Kreuznach PBK) in einem Antrag für die nächste Stadtratssitzung formuliert. Faktisch wird darin die bisherige Werbetätigkeit der zuständigen GuT GmbH für das Salinental als vollkommen unzureichend vorgeführt. Denn die Vorschläge zielen in einer bisher in keinem städtischen Gremium in dieser Breite und Detailgenauigkeit vorgestellten Konzepttiefe auf Mehreinnahmen in sechsstelliger Höhe, mit denen der Erhalt der Gradierwerke langfristig sichergestellt werden soll. Und noch mehr: “Der Wiederaufbau der Saline Ost im Kurpark von Bad Münster ist mittelfristig anzustreben”, schreiben Jürgen Locher und Stefan Butz. Schonungslos werden in den Antrag real existierende Defizite offengelegt:

Der Antrag im Wortlaut:

ANTRAG: Vermarktung und Monetarisierung Salinental Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer. Hiermit stellen die Stadtratsfraktion DIE LINKE und Stefan Butz (Progressives Bad Kreuznach) folgenden Antrag zur nächsten Stadtratssitzung am 25. Juni 2020: Der Stadtrat möge beschließen: Die Stadtverwaltung wird beauftragt, zusammen mit der GuT und ggf. der Naheland-Touristik ein Vermarktungskonzept einzig für das Salinental zu erstellen. Es soll besonders auf soziale Netzwerke abzielen.

Die erste Stufe des Konzepts soll noch in diesem Jahr greifen. Ziel ist es, damit mehr Tourist*innen ins Salinental und damit nach Bad Kreuznach zu locken. Bis zum Greifen aller Stufen des Konzepts, mindestens aber für 3 Jahre, wird auf jegliche Rückbaumaßnahme an den Gradierwerken im Salinental verzichtet. Eventuelle vorherige Beschlüsse, die dem zuwider laufen, werden dadurch aufgehoben. Es soll in der ersten Ausbaustufe folgende Komponenten abdecken: – eine eigene Facebook-Fanseite – eine eigene Instagram-Seite – eine eigene Twitterseite – eine eigene Webseite

a. FB-, Instagram- und Twitter-Seiten sind kostenlos, können aber schon in diesem Stadium ein wichtiges Marketing-Instrument sein, wenn sie gut bespielt werden. Eine eigene Webseite kann mittels des vorhandenen städtischen Online-Redaktionssystems erstellt werden. Sollte dies z.B. aus lizenzrechtlicher Sicht zu Mehrkosten führen, kann alternativ auf ein freies Redaktionssystem wie WordPress zurückgegriffen werden, mittels dem immerhin circa ein Drittel aller Webseiten weltweit betrieben werden. , Tel. 0671/62878, 0171/6476897 juergen.locher@superkabel.de& PROGRESSIVES BAD KREUZNACH Stefan Butz, Mannheimer Straße 201 55543 Bad Kreuznach, Tel. 0671/7962847, 0171/8330848 stadtrat@progressives-badkreuznach.deSonntag, 14. Juni 2020

b. Die Seiten sind so zu gestalten, dass sie nicht nur das eigentliche Salinental, sondern auch die direkte Umgegend, also die Kernstadt, den Oranienberg, den Kauzenburg, Bad Münster-Ebernburg, die Gans und den Rheingrafenstein bewirbt – auch um beim Erfolg der Maßnahmen Besucherströme besser lenken zu können. Sprich: Es muss ein klares, salinentalzentriertes, aber die Umgegend mit erfassendes Wegeangebot auf bereits vorhandenen Wegen beschrieben werden.

c. Zudem sollen in der ersten Ausbaustufe noch analog zu den Spendendosen/Einwurfkassen, die Bauern an Feldern mit Blumen oder Früchten zum Selbstpflücken aufstellen an jeder Bank im Salinental eine Hinweistafel mit einem Paypal-QR-Code (andere Handy-Pay-Anbieter sind zu prüfen und ggf. hinzuzufügen) aufgestellt werden – versehen mit einem kleinen Hinweistext, was die Unterhaltung des Salinentals die Stadt pro Jahr kostet. Es wird um eine Spende von 1 bis 2 Euro geworben. Zuerst werden Tafeln nur an den 10 meistfrequentierten Bänken aufgestellt, später, falls sich die Idee als tragfähig erweist, an allen Bänken. Die Hinweistafeln werden vom Bauhof gebaut und aufgestellt. Die ersten sollten idealerweise bereits in der laufenden Saison 2020 aufgestellt werden.

e. Die Verwaltung prüft, inwieweit die üblichen Merchandising-Artikel (T-Shirts, Tassen, Kappen etc.) möglichst kostenneutral über geeignete Verkaufskanäle (online und offline) angeboten werden können und entwickelt dazu ein Konzept. Mit dem Verkauf von Bad-Kreuznach-bezogenem Merchandise ist alsbald zu beginnen – angebunden an die verschiedenen Online-Marketing-Kanäle (FB direkt, Spreadshirt). In einem späteren Ausbauschritt wird der Merch-Verkauf so optimiert, dass er gewinnbringend ist. Kosten: jenseits der eingesetzten Arbeitszeit der Verwaltungsmitarbeiter*innen: keine. Beginn: sofort

2. In der zweiten Ausbaustufe sollen folgende Komponenten hinzu kommen: a. Regelmäßige Bewerbung aller Lungenfachabteilungen und Lungenfachkliniken in einem Umkreis von 300 Kilometern mit Print-Flyern und anderen geeigneten Werbemitteln (z.B. Digital Signage), die insbesondere auf die fördernde und heilende Luft im Salinental abheben. Dabei ist darauf zu achten, dass das Material nicht postalisch versendet wird, sondern dass das persönliche Gespräch gesucht wird. Medizinische Vorkenntnisse der die Werbung treibenden Mitarbeiter*innen sind dabei von Vorteil (z.B. Ex-BuFDi/Zivi Rettungsdienst).

Kosten: im Bereich 1000 Euro für Gestaltung und Druck, durch geschicktes Sponsoring auch geringer. Zudem Fahrtkosten, Telefonkosten und Kosten fürs Erstanschreiben. Beginn: 2021 b. Bewerbung der FB- und Instagram-Seiten mittels Anzeigenkampagnen in FB, Twitter und Instagram: Ab 2021 werden die verschiedenen Social-Media-Seiten auch beworben. Ein Erst-Jahresbudget beträgt 600 Euro. Es kann später, falls die Werbemaßnahmen greifen, erhöht werden. Ab diesem Zeitpunkt wird auch ein eigener Youtube-Kanal hinzugefügt. Er bündelt den vorhandenen Videobestand. Der filmische Nachwuchs der Stadt wird zu Videos animiert. Kosten: 600 Euro. Beginn: 2021

c. Bewerben des Salinentals als idyllische Erholungsoase an zentralen Verkehrkontenpunkten in Rhein-Main, Rhein-Neckar, Saar-Lor-Lux, Köln-Bonn und Unterfranken mittels Werbetafeln (alles Regionen, von denen aus man Bad Kreuznach in ca. 2 Stunden erreichen kann). Kosten: Eine Werbetafel z.B. im und am Hauptbahnhof Frankfurt kostet pro Tag inklusive Montage bis 50 Euro. Bei 10 Zeitfenstern à 14 Tage wären das 7700 Euro, zuzüglich der Kosten für die Plakatgestaltung 10.000 Euro. Im ersten Jahr sollte mit dieser Art der Werbung ausschließlich in Frankfurt/Main Hauptbahnhof begonnen werden. Weitere Verkehrsknotenpunkte mit viel Publikumsverkehr folgen bei Erfolg der Maßnahme sukzessive. Beginn: 2022

e. Der Verkauf von Waschlotionen/Duschgels/Seifen mit Salinensalz-Zusatz als Souvenir beginnt: Die Stadtverwaltung sucht dafür einen bevorzugt regionalen Kosmetikproduzenten, dessen Produkte bereits im Markt eingeführt und dessen genutzte Inhaltsstoffe vom Bundesinstitut für Risikobewertung als unbedenklich eingestuft wurden (kosmetische Mittel sind nicht zulassungspflichtig) und baut mit diesem eine Produktlinie auf. Dabei ist darauf zu achten, dass die Stadt einen größeren Prozentsatz des erwirtschafteten Geldes im Gegenzug für ihre Sole/ihr Salz erhält. Zudem sollen die Produkte der Produktlinie im mittleren bis oberen Preissegment liegen. Die Bewerbung in und um Bad Kreuznach liegt in Händen der GuT, weiter entfernt in den Händen des Partners. Kosten: Die Stadtverwaltung wird gebeten, entsprechende Informationen einzuholen. Beginn: 2022

f. Bei Erfolg der Maßnahmen in Stufe zwei sollten bereits fertige Aus- und Umbaupläne für das Salinental vorliegen, die z.B. mehr Sitzbänke, weitere Wege und klar definierte Zonen beinhalten. Der Wiederaufbau der Saline Ost im Kurpark von Bad Münster ist mittelfristig anzustreben. Begründung: Das Salinental ist marketingtechnisch eines der wichtigsten, wenn nicht gar das wichtigste Produkt Bad Kreuznachs. Im Gegensatz zur Bewerbung der Gesamtstadt, die in Konkurrenz zu vielen anderen Kurstädten steht, hat Bad Kreuznach mit dem Salinental ein Alleinstellungsmerkmal: Gradierwerke samt frischer Seebrise eingebunden in ein landschaftlich reizvolles Tal. Das touristische Kleinod wird allerdings derzeit in verschiedenen Bereichen gar nicht vermarktet:

Soziale Medien fehlen völlig, in Suchmaschinen ist es als eigenständige Entität nicht auffindbar, an mögliche Produkte, die man als Souvenir und darüber hinaus vermarkten und verkaufen könnte denkt seit Einstellung der Salzproduktion zu Lebensmittelzwecken wohl leider niemand mehr. Zudem fehlen weitere Bewerbungsmöglichkeiten in den umliegenden Ballungszentren. Das finanziell dauerklamme Bad Kreuznach könnte mittels besserer Vermarktung des Salinentals deutlich mehr Tages- und Wochenendtouristen in die Stadt locken. Steigende Übrnachtungszahlen bedeuten mehr Einnahmen in den touristischen und gastronomischen Betrieben sowie im Handel, was wiederum zu höheren Steuereinnahmen führt, die schließlich auch der Stadt selbst zugute kommen. Mt freundlichen Grüßen, Jürgen Locher (Fraktionsvorsitzender DIE LINKE) Stefan Butz (Progressives Bad Kreuznach)