Falschparker – Report (12)

Für Menschen, die schon erlebt haben, wie falsch geparkte Fahrzeuge verzweifelte, weil zur Untätigkeit verurteilte Brandbekämpfer vor Zorn und Verzweiflung zum Weinen brachten, sind unsere Bilder aus der historischen Neustadt ein unerfreuliches Déjà-vu. Am späten Nachmittag des Pfingstsonntag erreichte uns der Notruf einer Anwohnerin. Gleich zwei Autos mitten in der Fußgängerzone abgestellt. Hier müßte die Feuerwehr im Notfall bei der extrem engen Bebauung erst einmal Platz schaffen, bevor die Drehleiter eingesetzt werden könnte.

Bei der Stadt kümmert das keine(n). Die hatte ja bis in die siebziger Jahre hinein die den zweiten Weltkrieg überlebende historische Bausubstanz (“Buddicken”) großflächig abreißen lassen. Daran erinnerte der stellvertretende Bosenheimer Ortsvorsteher Kay Maleton bei den Etatberatungen für 2020 im Finanzaussschuß in der vergangenen Woche. Insofern ist es durchaus konsequent dort den Brandschutz zu vernachlässigen. Denn so kann der Rest der alten Häuser doch noch beseitigt werden, wie es ursprünglich der Plan war.

Daneben sind die Falschparker in der Magister-Faust- und der Fischergasse durchaus von übergeordnetem Interesse. Die Tatsache, dass diese alltäglich dort stehen beweist: es gibt eine Nachfrage nach Parkraum. Der kostet halt Geld. Das geben entsprechend interessierte Zeitgenossen lieber für Fluppen, Alkohol oder einen Porno aus. Und daher wird sich vor die nicht angemieteten Stellplätze gestellt.

Ein gleich doppelte Verhöhnung der Einwohner*Innen, die sich korrekt verhalten. Daher müßte eigentlich jeder dieser Fälle hart bestraft werden. Zumal das viel Geld in die Stadtkasse bringen würde. Aber das von Heiderose Häußermann geführte Ordnungsamt setzt die Kontrollkräfte anders ein. Oder, wozu uns wöchentlich Augenzeugenberichte erreichen, diese Kontrollkräfte gehen sturstracks an solchen Falschparkern vorbei, ohne diese mit Knöllchen auszustatten.

Dagegen fällt die Erregung über einen den Gehweg in einer städtischen Sonderparkzone blockierenden Falschparker fast schon schwer. Ja, irgendwann wird es einen der Fußgänger, die so auf die Strasse gewungen werden, erwischen. Aber wen kümmert das? Die aktuell Verantwortlichen bei der Stadt jedenfalls nicht. Denn sie nehmen Tag für Tag diese Bilder entweder tatenlos oder mit unzureichenden Aktivitäten hin.

In der Poststrasse wird geparkt, wie es grade passt. An vielen anderen Stellen im Stadtgebiet auch. Die Redaktion dieser Seite wird versuchen besondere Risikobereiche künftig stärker zu berücksichtigen. Wir möchten aber zur Erläuterung unseres Konzeptes zunächst Einwohnerversammlungen in den entsprechenden Vierteln durchführen, um unseren Ansatz zu erläutern und Mitarbeitsmöglichkeiten aufzuzeigen. Das wird aber erst nach Corona möglich sein. Wir bitten um Verständnis (alle Bilder dieses Artikels wurden am 31. Mai 2020 aufgenommen).