Virus im Kreis offiziell fast ausgerottet: nur noch 9 akut Infizierte

Auch weiterhin gibt es seit dem 14. Mai 2020 im Kreis Bad Kreuznach keine Corona-Neuinfektionen mehr. Die Zahl der akut Infizierten gibt die Kreisverwaltung mit 9 an (Stand 26.5.2020, 14.30 Uhr). Davon befindet sich eine Personen in stationärer Behandlung. Von den insgesamt seit Ausbruch der Seuche 196 infizierten Kreisbürger*Innen sind 180 aus der Quarantäne entlassen und sieben verstorben. Aktuell betroffene Städte und Gemeinden sind: Bad Kreuznach, Bad Sobernheim, Burgsponheim, Kirn, Schweppenhausen und Windesheim.

Quelle: Kreisverwaltung Bad Kreuznach

Meinung: der Kreis zählt sich bei Corona ins Aus

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

So langsam wird die von der Kreisverwaltung gewählte, von dieser Seite von Anfang an abgelehnte Zählweise der örtlichen Coronafälle zum Problem. So teilte die Kreisverwaltung auch gestern wieder mit, dass “die Zahl der seit Auftreten des ersten nachgewiesenen Falles mit dem Coronavirus infizierter Personen im Landkreis Bad Kreuznach bei 196 liegt”. Das ist aber nur dann richtig, wenn man die Zahl aller angibt, die jemals mit Corona infiziert waren. In dieser Logik liegt die Einwohner*Innenzahl des Landkreises bei 1,3 Millionen Menschen. Also allen, die jemals hier gemeldet waren. Die Ursache der falschen Zählung, die sich als solche jetzt mit den stark sinkenden Zahlen der akut Infizierten überführt, ist das Robert-Koch-Institut.

Dreistellige Fallzahl bei null Infizierten

Um die Akzeptanz für die Schutzmaßnahmen zu erhöhen, wurden die Infiziertenzahlen so hoch wie möglich angegeben. Für die Bundesebene mag das ja zielführend gewesen sein. Auf örtlicher Ebene war der Ansatz wegen der viel größeren Nähe zwischen Behörden und Einwohner*Innen definiv falsch. Und an dem Tag, an dem die Zahl der akzut Infizierten bei null liegt, wird die Presseerklärung aus dem Kreishaus zur Witznummer. Wenn nämlich eine dreistellige Zahl von Fällen angegeben wird. Und es dann einige Sätze später heisst: “Aktuell stehen 0 nachgewiesen infizierte Personen aus dem Landkreis in der Betreuung des Gesundheitsamts”.

Beatmungsgeräte bleiben ein Thema

An diesem kleinen Detail zeigt sich, dass weder des Gesundheitsamt noch der zuständige Kreisbeigeordnete das Thema unverzerrt auf dem Schirm hatten und haben. Und daher wird natürlich zu einem späteren Zeitpunkt auch wieder über die Beatmungsgeräte gesprochen werden (müssen). Nicht so sehr, weil 2,1 Millionen Euro, die der Landkreis gar nicht hat, für Geräte ausgegeben wurden, die – zumindest an der Nahe – nie eingesetzt werden (wie das Menschen mit Denkfähigkeit schon im März 2020 vorhergesehen hatten). Sondern weil damals der großflächige Einsatz auch selbstgemachter Schutzmasken kein Thema war. Hätte der Kreis Stoff und Gummibänder statt Hochintensivtechnik gekauft, hätten die Einwohner*Innen mehr davon gehabt.

“Corona ist nicht Ebola”

Heute kann es keiner ohne Aluhut mehr bestreiten: der flächendeckende Maskeneinstz im März hätte Infektionen und damit Opfer an der Nahe verhindert. Nur um es den Einfältigen noch einmal klar zu sagen: es geht hier nicht darum, dass auch einfach Strukturierte im Nachhinein schlauer sind. Es gab Menschen, die mit sehr schlüssigen Begründungen bereits Anfang und Mitte März genau so argumentiert haben. Also für Abstand, Schutzmasken und Händewaschen. Und gegen Intensivtechnik und Krankenhauspanik. Weil Bettina Dickes recht hatte, als sie sagte: “Corona ist nicht Ebola”. Aber die anderen Verantwortlichen wissen halt alles besser. Also im Sinne der Sokrates-Definition von intelligent, normal und dumm.