Mag sein, dass Tourismusbürgermeister Wolfgang Heinrich es auch mit einem lachenden Auge sieht: denn das konsequente Wegschauen des örtlichen Ordnungsamtes (Leitung: Heiderose Häußermann) verschafft Bad Kreuznach bundesweite Aufmerksamkeit. Offenbar bis nach Düsseldorf hat sich herumgesprochen, dass Autofahrer*Innen in der Nahemetropole auf “Wilde Sau” machen dürfen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Das scheint ein lohnendes Motiv für einen Abstecher an die Nahe zu sein. Während die städtischen Kontrollkräfte auf den regulären Parkplätzen nach Mitbürger*Innen suchen, die die gelöste Parkzeit ein wenig überzogen haben, wird auf Rad- und Gehwegen, in Fußgängerzonen und – das ist neu: jetzt auch im Bereich von Fußgängerüberwegen, geparkt.
Und zwar ohne jede Hemmung. Unsere Fotografin war gestern Nachmittag baff, mit welcher Selbstverständlichkeit sich der Falschparker auf den Salinenplatz gestellt hat. Und dort ausstieg und in aller Seelenruhe Telefonate führte. Solche rein auf ihre egoistischen Interessen fixierten Zeitgenossen verorten “Immanuel Kant” bestimmt im Deutsch-Rap (“der mit er harten Kante”). Und vom kategorischen Imperativ haben sie noch nie was gehört. Was nicht strafbar ist. Das Parkverhalten schon. Und natürlich hat der eine Umstand (das Nichtwissen) mit dem anderen (dem Rechtsbruch) zu tun.
Leider gibts vom Ordnungsamt der Stadt weder intellektuelle Erhellung noch Knöllchen für die Parksünder. Bis mal was passiert. Dann darf, das ist das Ziel dieser Kommentierung und unserer gesonderten Berichterstattung, keine(r) sagen, er-sie-es habe von der Breite und Vielzahl der Verstösse nichts gewußt. Es sind keine Einzelfälle. Es ist der Alltag. Die einfachen Menschen wissen das. Er ist halt nur noch nie in dieser Klarheit und Intensität in den Medien dargestellt worden. Das haben wir geändert. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr.