Aufgespiesst: die geilste Corona – äh – Vatertagsparty stieg gestern bei der Schirmbar

Echte Kerle, Bier in Strömen, lautstarke Unterhaltungsmusik: rund um die Schirmbar unter den Bad Kreuznacher Brückenhäusern ging es auch gestern bis in die Nacht rund. Dank einer Sondergenehmigung samt Befreiung von den Coronaschutzbestimmungen konnten viele Partygäste auf Abstandsgebote und Mundschutz verzichten, was das Sich-Näher-Kommen in grösseren Gruppen sehr erleichterte. So läuft das eben in Bad Kreuznach. Wer Seife verkaufen möchte, wird in Handschellen gelegt, weil er eine Gefahr für die Gesellschaft darstellt. Wenn tatsächliche massive Verstösse gegen die Coronaschutzbestimmungen vorkommen, verdrücken sich die Verantwortlichen. Es ist ja auch viel leichter zu dritt einen Einzelnen fertigzumachen oder Kindern das Eislaufen zu verbieten, als einer besoffenen Horde das Einhalten von Regeln zu vermitteln.

Auf unserem Bild sind 35 Personen (nicht) zu erkennen. Mindestens 13 davon hätten, würde man die Coronaschutzverordnungen nicht als die aufgeblasene Wichtigtuerei gut alimentierter Faulenzer verstehen, eine Maske tragen müssen. Genau einer von 35 tat es: die Bedienung.

Keine Schutzmasken, kein Abstand, keine Kontrolle. Weder auf dem Land noch zu Wasser. Wer so etwas am Feiertag zuläßt und an Werktagen auf “Ich bin Herr Wichtig vom Ordnungsamt” macht, präsentiert sich als Witznummer.

Natürlich feierten die Herren-Gruppen nicht nur in bzw vor Gaststätten. Auch öffentliche Einrichtungen, hier die Grünanlage an der Dürer Strasse, wurden für Besäufnisse unterschiedlichster Ablaufprogramme und Zusatzangebote genutzt. Besonders dümmlich und schädlich ist die Nichtkontrolle durch die zuständigen Behörden, weil nicht nur die Säufer wissen, was sie getan haben. Aufgrund der lautstarken, feucht-fröhlichen und teilweise ekligen Begleitumstände mußten tausende von Anwohner*Innen und Nachbarn die im Stadtgebiet dislozierten Geschehnisse mitverfolgen. Sollte sich in der Folge kein starker Anstieg der Corona-Infektionen ergeben, werden die Menschen die Warnungen der Behörden nicht mehr ernst nehmen. Und dieser Vertrauensverlust könnte am Ende der schwerwiegenste Schaden sein, den Covid-19 anrichtet.