Klopf, klopf – ist beim Ordnungsamt eine(r) da?

Falls ja: es gäbe da was zu tun. Keine Sorge. Leichte Fälle. Also aus unserer Sicht. Wir sind aber natürlich keine Verwaltungspersonen. Wenn wir mit den Verantwortlichen für die Verstösse beim Fotografieren sprechen, kommt fast immer raus: die stehen zu ihrer Tat. Ihr müßt also aus Beweisgründen nicht zu viert, acht oder zwölft kommen. Mit den einschlägigen Vorschriften konfrontiert bekennen die Täter*Innen: “das habe ich nicht gewusst”. Eine Kontrollkraft würde dementsprechend reichen. Die sollte – am besten in gängigen Sprachen – Merkblätter dabei haben, in denen nachstehende Ungeheuerlichkeiten erklärt werden:

Das Versetzen von Barken, um dahinter zu parken, ist verboten. Geh- und Radwege sind für Autos tabu. Überall dort, wo im Verkehrsberuhigten Bereich keine weißen Linien gezogen sind (bitte formuliert es besser als wir. Gestern wurde ein verantwortlicher Fahrzeugführer bei der Formulierung “weiße Linie” ganz zutraulich und bot an: “wolle kaufe?”) gilt Parkverbot. Eventuell sollte bei den Etatberatungen in der kommenden Woche darüber nachgedacht werden einen Physiker neu einzustellen. Denn ein Großteil der Falschparker verfügt – nach eigener Aussage – über die Fähigkeit der Krümmung der Raumzeit. Gestern Abend am Kornmarkt. Das Auto steht. Der Fahrer geht zur Sparkasse.

Um Geld zu holen oder zu überweisen. Nach elf Minuten ist er am Auto zurück. Der Mann bestand darauf “keine fünf Minuten” weg gewesen zu sein. Das ist anders als mit Einstein und Heisenberg nicht zu erklären. Wenn so ein Fall mal vor dem Stadtrechtsausschuß landet, wäre die Stadt ohne Fachperson aufgeschmissen. Die Sitzung könnte zur Weltsensation werden, wenn dem Fahrzeugführer der Beweis gelingt. Wobei. Ein Halter ist er ja schon nach drei Minuten nicht mehr. Da würde also so ein Genie als erster Mensch beweisen, was Einstein vor rund 100 Jahren vorhergesagt hat. Und das Widerspruchsverfahren doch verlieren. Das ist Bad Kreuznach.

Wie gesagt. In den Sonderparkzonen sieht es aus wie immer. Weiterhin …

… werden auch Barken beiseite geräumt, um bequem und kostengünstig parken zu können. Für jene, die die örtlichen Verhältnisse nicht kennen: ein Parkhaus ist 120 Meter und ein Parkplatz 200 Meter entfernt.

Als weiteres Tätigkeitsfeld bieten sich unzählige Sperrmüllablagerungen (Foto Heinrichstrasse) auf Gehwegen und Strassen im Stadtgebiet an.

Und natürlich die Altkleidercontainer. Weil ihr die letzten Jahre (also auch schon vor Corona und dem großen Fußpilzausbruch im Dienstwagen) keine Zeit für die hattet, werden die anders genutzt als gewünscht. Zwei Beispiele aus Planig (oberes Foto: Mainzer Strasse, dort stehen nur Altkleidercontainer. Und tütenweise Beistellungen).

Weil die Aufsteller die Container nicht leeren, wenn die voll sind (das würde deren Profite schmälern), ist darin kein Platz mehr für die “Kleiderspenden” der Menschen. Was machen die? Ablage B. Alles wird auf den Boden daneben gestellt. Die Berge von Tüten wachsen. Und ziehen Interessenten an. Zweibeinige, vierbeinige, mehrbeinige. Wobei unklar bleibt, welche letztendlich den größeren Schaden anrichten.

Wie gesagt, es gäbe einiges zu tun. Und es gibt Leute, teilweise arbeitsuchend, die würden sich gern darum kümmern. Aber die Stellen scheinen ja besetzt zu sein. Es müßte also mal was getan werden von jenen, die dafür bezahlt werden. Über ihre Steuern und Abgaben finanzieren die Bürger*Innen dieser Stadt einen 42-Millionen-Euro Personaletat der Verwaltung. In Worten: zweiundvierzig Millionen Euro. Und hier kann jede(r) parken, wie er-sie-es will und ihren / seinen Dreck hinwerfen, wo er-sie -es will. Von anderen Dingen mal ganz abgesehen.