“Stadthaus besetzen!”

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

“Strafantrag stellen”, “Stadthaus besetzen”. Das sind nur zwei zitierfähige von DUTZENDEN von Leser*Innenreaktionen auf unsere Berichterstattung zu den Verstössen auf Bad Kreuznacher Gehwegen. Selten hat ein von dieser Seite berichtetes Thema so emotionale Reaktionen hervorgerufen, wie dieses. Die Volksseele kocht. Und das von Heiderose Häußermann geleitete Ordnungsamt tut täglich alles dafür, dass es so bleibt. Nämlich nichts. Bzw unangemessen wenig. Aus allen Stadtteilen und -vierteln erreichen uns Schilderungen und Bilddokumente, die rechtswidriges Verhalten von Radfahrer- und Autofahrer*Innen zeigen. Ohne dass die Stadt eingreift.

Eines der Fotos vom gestrigen Tage, nach Mitteilung des Lesers aufgenommen um 17.05 Uhr in der Franziska-Puricelli-Straße, zeigt den Wahnsinn des örtlichen Alltags. Weil es sich der Handwerker bequem macht, muß die ältere Mitbürgerin auf die Strasse ausweichen. “Wo leben wir denn? Warum schreiten die Kontrollkräfte der Stadt da nicht ein?” wird gleich mehrfach gefragt. Wie zahlreich die Ordnungswidrigkeiten und Vergehen auf städtischen Gehwegen sind, mußte unser Fotograf gestern am frühen Abend gleich mehrfach sehen. Wegen auswärtiger Termine konnte er erst gegen 19.10 Uhr die Innenstadt aufsuchen. Vor und nach seinen Besorgungen am Kornmarkt schaute er jeweils rund zehn Minuten in der Wilhelmstrasse vorbei.

Und wurde wieder Augenzeuge multipler Verstösse. Samt Déjà-vu. Nur diesmal alles zeitgleich: zwei Gehwegparker und ein Radler auf dem selben Gehweg. Längst hätten wir die Beschwerdeführer*Innen zur Teilnahme an der nächsten Stadtratssitzung am 4. Juni aufgerufen. Denn dann gibt es eine Einwohnerfragestunde. Aber laut Coronaschutzverordnung soll ja alles so schnell wie möglich gehen. Die Amtspersonen würden eine entsprechende Erklärung der Redaktion dieser Sache als Umsturzversuch werten. Und dann käme der Vollzug (zitter^^). Also werden wir es nicht machen. Den großen Auftritt für Anfang Juni organisieren. Der Volksmund weiß: “aufgeschoben ist nicht aufgehoben”.