Von unserem Redakteur
Claus Jotzo
Wir sind verwöhnt, hier in Bad Kreuznach. Wir haben das Glück, dass der für den Bauhof zuständige Bürgermeister ein Saubermann ist. Und daher alles dafür tut, dass seine Truppe bestmöglich ausgestattet ist. Auf der Chefposition des Bauhofes kommen seit Jahren Leistungsträger der Verwaltung zum Einsatz. Zuletzt Hans-Josef Kaluza. Und jetzt Mareike Näher. Ein Glücksfall ist Georg Bürger, der Sachgebietsleiter Strassenreinigung. Denn er ist, wie das von ihm selbst verwendete Wortspiel mit seinem Namen sagt bürger-freundlich. Und engagiert. Mit seinem Vorbild zieht er seine Leute mit. Obwohl die ganz genau wissen, weil sie es jeden Tag und den Strassen und Plätzen sehen, wie wir anderen versagen.
Warum können im Pariser Viertel seit Jahren Abfalligel ihr Unwesen treiben, ohne dass auch nur eine Strafzahlung fällig wird? Und ohne dass diese traurige Tatsache auch nur ein einziges Mal im Stadtrat thematisiert wurde (anders als etwa die Taubenplage). Warum leisten wir uns für rund 1.200 Einwohner*Innen ein hauptamliches Stadtteilbüro, dass es über die Jahre nicht geschafft hat, zivilisatorische Selbstverständlichkeiten im Umkreis von 300 Metern zu vermitteln und durchzusetzen? “Es gibt einiges, was man verbessern kann”. Das sagt nicht Werner Klopfer.
Das sagt Gülay Keleș, eine der Einwohner*Innen, die mit der Entwicklung im Pariser Viertel ebensowenig zufrieden ist, wie wir. Die Lösung kann doch nicht sein, dass die Bürger-Truppe uns weiterhin die unangenehmen Bilder von vermüllten Gassen und Plätzen durch unermüdlichen Fleiß fern hält. Die Lösung kann doch nur sein, dass wir die Verwaltung (hier: den städtischen Vollzug) zwingen endlich aktiv zu werden. Inkompetenz und Untätigkeit darf nicht länger hingenommen werden. Unsere Mitbürgerin Gülay Keleș wünscht sich, “dass auch mehr Deutsche im Viertel wohnen”. Wir sollten auf sie hören. Und das Pariser Viertel instandbesetzen.
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22.04.20 – “Pocket Park im Pariser Viertel wird zur Abfallhalde”
08.12.19 – “Gülay Keleș wünscht sich mehr Deutsche im Pariser Viertel”