Aufgespiesst: Gerd Cremer ist ein 5%er

Auch Rocker sind mitunter Naturfreunde. Und daher hört und sieht man Outlaws, Hells Angel, Bandidos und Co auf ihren extra-heißen Öfen in diesen Tagen auch durchs Salinental und unser Städtchen dröhnen. Wer an der Ampel mal neben einen dieser harten Typen und seiner Maschine zu stehen kam, dem sind auf den Kutten möglicherweise Aufnäher mit einem “1 %” in einer Raute aufgefallen. Dabei handelt es sich nicht um eine Angeberei bezüglich eines extrem hohen Promillestandes. Sondern um eine Beschreibung der Selbstwahrnehmung des Trägers. Das 1%-Symbol geht auf eine angebliche Aussage der American Motorcyclist Association (AMA) aus dem Jahr 1947 zurück.

Das sind natürlich keine 1%er. Sondern ganz brave Zweiradfreunde, die bei einer Stadtfahrt vor ein paar Tagen aufgrund verschiedener Umstände (“Mann, ist der dick, Mann”, “der Auspuff hilft dabei, Störgeräusche wie Polizeisirenen nicht hören zu können”, “solche Helme habe ich zuletzt bei der Reichswehr gesehen”) für Aufsehen sorgten.

Diese stellte heraus, dass 99% ihrer eigenen Mitglieder “rechtschaffene und friedliche Bürger” seien. Die übrigen 1% stempelte die AMA damit als Gesetzesbrecher ab. Die MC-Biker mit einschlägigen Interessen griffen diese Einstufung auf. Und hefteten sich die 1%-Markierung (Bild ganz unten) an, um sich damit abzugrenzen. Die Einschätzung des Abfallbeigeordneten Nies, 95% der Bürger seien mit der Schließung der Wertstoffhöfe einverstanden (siehe unser gesonderter Bericht “Wertstoffhöfe: Umweltministerium widerspricht Nies”), hat Gerd Cremer zum Anlaß genommen, aus dem 1%er-Aufnäher für Kutten einen 5%er-Aufkleber für Autos zu machen. Um damit deutlich zu machen, dass er zu jenen “5%” gehört.

Diesen speziellen Autoaufkleber läßt Gerd Cremer für alle produzieren, die mit der willkürlichen Schließung der Wertstoffhöfe durch den Abfallbeigeordneten Hans Dirk Nies (SPD) nicht einverstanden sind.

Aus vielen Gesprächen mit Leidengensossen weiß Gerd Cremer, dass diese weit überwiegend die Sperrung ablehnen. Er ist sich daher sicher, “nicht zu einer 5%-Minderheit, sondern zur großen Mehrheit zu gehören. Die vom Abfallbeigeordneten Nies angeführte Bezugsgröße “Bürger” hält Gerd Cremer zudem für “unpassend”. Entscheidend sei allein die Meinung jener, die die vier Wertstoffhöfe auch aktiv nutzen. “Wenn Oma Paschulke aus Winzenheim nie was zum Kompostwerk gebracht hat, kann sie die Lage gar nicht einschätzen”. Gefragt werden müßten jene, die dem Kreis Jahr für Jahr hunderttausende von Euro Kosten sparen, weil sie mit eigenen Fahrzeugen Wertstoffe und Abfälle korrekt abgeben, statt diese abholen zu lassen oder illegal zu entsorgen.

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02.04.20 – “Wertstoffhöfe: Umweltministerium widerspricht Nies”

Das Original: dieser Aufnäher ist bei einschlägigen Motorradfreunden sehr beliebt. Wenn “normale” Biker sich aus Spaß so ein Abzeichen an die Weste nähen, führt das nicht selten zu gewaltsamer Entfernung durch jene, die die symoblisch zum Ausdruck gebrachte Botschaft erst nehmen.