Einmütigkeit im Winzenheimer Ortsbeirat

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Ein Stadthaushalt für 2020 ist noch immer nicht in Sicht. Damit sind alle freiwilligen Leistungen gesperrt, die nicht aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen unabwendbar sind. In Winzenheim trifft das auf rund 3.300 Euro des Stadtteilbudgets zu. Weil vollkommen offen ist, ob und wenn ja wann das Geld ausgegeben werden darf, verzichtete der Ortsbeirat gestern Abend einmütig auf das Erarbeiten von Vorschlägen, welche Kleinmaßnahmen und Projekte realisiert werden sollen. Vorläufig. Denn in spätestens drei Monaten trifft sich das Gremium erneut. Und wenn dann Klarheit über die Stadtfinanzen herrscht, werden auch Verwendungszwecke diskutiert und beschlossen.

Christoph Benze (rechts) übernahm gestern die Aufgabe das Ergebnisprotokoll zu führen. Ortsvorsteher Mirko Kohl übergab ihm die dafür nötigen Papiere.

Einmütigkeit bei der Beschlußfassung zog sich gestern Abend wie ein roter Faden durch die Sitzung. Wobei in den jeweils vorangehenden Diskussionen durchaus sehr unterschiedliche Sichtweisen deutlich wurden. So beim von Lothar Butzbach begründeten Antrag der CDU zum Bau eines Pendler- und Mitfahrerparkplatz am südöstlichen Ortseingang (diese Seite berichtete). Für den Antrag gab es lobende Worte von allen Seiten. Aber auch eine Reihe von Ergänzungsvorschlägen. Wie den von Christoph Benze (Grüne), der für diese Nutzung die Errichtung von abschließbaren Fahrradboxen für zielführend hält. Und den Wunsch nach Einbindung des Platzes in ein Verkehrskonzept, der von Markus Becker (SPD) und Alfons Sassenroth (CDU) formuliert wurde.

Markus Becker trug Bedenken beim CDU-Antrag vor.

Becker macht darüber hinaus auch grundsätzliche Bedenken geltend. “Ich glaube nicht, dass Leute aus Hargesheim, Rüdesheim usw ihr Auto da abstellen”. Denn die bisherige Radwegeanbindung sei schlecht. Und nur eine Busspur mache den ÖPNV schneller als das Auto – und damit attraktiv als Alternative. Zusätzlich wandte Becker ein, dass der Vorschlag richtig Geld kosten werde. “Wenn wir das beantragen gehen uns vielleicht andere wichtige Anliegen verloren in der Stadt”. Ortsvorsteher Mirko Kohl sieht dies nicht so pessimistisch. Der Platz entlaste ja gerade die Innenstadt und könne daher nicht als winzenheimnützliche Maßnahme angesehen werden: “das wird uns nicht angelastet”.

Jürgen Eitel riet dazu nicht zu kurz zu springen.

Jürgen Eitel (FDP) erkannte in dem CDU-Antrag eine “interessante Idee”, riet aber dazu etwas weiter zu springen. Er unterstützte die Überlegung einer großräumigeren Verkehrsuntersuchung und schlug unterstützt vom Ortsvorsteher vor, prüfen zu lassen, ob die Buslinie schnell und zeitsparend über den Brückes geführt werden könne. Lothar Butzbach (CDU) wies auf den erheblichen Entlastungseffekt eines solchen Parkplatzes hin. Er mache die Bildung von Fahrgemeinschaften möglich. Und den Umstieg auf ÖPNV, Roller oder Fahrrad. Zudem würden viele Arbeitnehmer, die sich derzeit Parkplätze in der Stadt mieten, auf das kostenlose Parken davor umsteigen und so die Innenstadt entlasten.

Nur zehn von 14 Ortsbeiratsmitgliedern nahmen an der Sitzung teil.

Dem stimmte ein Zuhörer im Publikum spontan zu. Nicht nur aus diesem Grund wurde der CDU-Antrag einstimmig vom Ortsbeirat angenommen. Wie auch der Antrag der grünen Fraktion im Winzenheimer Ortsbeirat, mit dem eine “Optimierung der Fahrradweganbindung in die Kreuznacher Innenstadt” gefordert wird. Ähnliche Vorstösse hat es im und vom Ortsbeirat zwar schon seit vielen Jahrem immer wieder gegeben. Aber Christoph Benze hat mit einer Ortsbegehnung innerhalb der nächsten drei Monate und dem Verlangen nach “Planungen innerhalb dieses Kalenderjahres” konkrete Zeitmarken gesetzt, die bei seinen Ortsbeiratskolleg*Innen auf große Zustimmung stießen.

Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:

09.03.20 – “Winzenheimer CDU für Herstellung eines Pendler- und Mitfahrerparkplatzes”