Aufgespiesst: der einzige SUV mit Gehwegparkerlaubnis

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Klar ist das Haus der Stadtgeschichte ein wertvoller Beitrag zur Stadtkultur. Für einen leider mikroskopisch kleinen Teil der Bevölkerung. Für die Masse der Menschen in Bad Kreuznach ist nachvollziehbar wichtiger, ob sie einen Geh- oder Radweg benutzen können, ohne von einem Falschparker zu einem Umweg auf die Strasse gezwungen zu werden. Schön ist, dass die Stadtverwaltung das Gebäude auf die Reihe bekommt. Schade ist, dass das mit der Sicherheit für die Leute nicht klappt. Wir berichten, wenn immer möglich, über die von der Verwaltung zugelassenen Gefährdungen für die Einwohner*Innen, damit die Betroffenen eine Stimme haben.

Denn der Zorn darüber, von den Amtsinhaber*Innen mit den tatsächlichen Sorgen und Problemen alleingelassen zu werden, ist groß. Sehr gern stellen wir aber auch die Positivbeispiele heraus. Um zu zeigen: längst gibt es Alternativen. Yuliyan Ilev testet derzeit so eine im Auftrag des Stadtplanungsamtes. Es handelt sich um einen SUV besonderer Art. Ein Modell mit Gehwegparkerlaubnis: Sparsam, Umweltfreundlich, Vielseitig. Der Gässjer FM – Macher kommt damit gut zurecht. Dinge, die er zur Arbeit braucht, sind damit locker zu transportieren. Und die Einkäufe für einen Ein- oder Zwei-Personenhaushalt auch. Eine “KLARA” für alle, die selbst in die Pedale treten können und möchten.

Nächster Schritt: wenn derartige pedalbetriebene SUVs mehr und mehr Freunde finden, dann müssen in die Bebauungspläne neben den Stellplätzen für Autos endlich auch jeweils wettergeschützte Fahrradgaragen und 2-Rad-SUV-Unterstände aufgenommen werden. Entsprechende Beschlußvorlagen gibts (leider) noch nicht. Aber vielleicht bringt der Praxistest jetzt ja neuen Schwung in die tatsächliche Förderung der Alternativen zum Auto. Denn darum geht es: Kommunalpolitik nicht gegen Autos, sondern für die Alternativen. Also nicht Strassen für Autos sperren. Sondern den ÖPNV mit Busspuren schneller machen. Nicht Stellplätze in den Wohngebieten unterhalb des tatsächlichen Bedarfs planen und bauen lassen. Sondern neben ausreichend Pkw-Parkflächen auch Fahrradgaragen pp erzwingen. Und dafür sorgen, das Rad- und Fußwege nicht zugeparkt werden. Dann wird die Verkehrswende auch Bad Kreuznach erreichen.