Meinung: Panikmache durch die Stadtverwaltung

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Ausgerechnet eine öffentliche Verwaltung, an deren Spitze eine Ärztin steht, ordnet im Naheraum die weitreichensten Kontaktsperren zwischen Bürger*Innen und Bürokratie an. Und versucht das als Reaktion auf die “Unsicherheit in der Bevölkerung” zu erklären. Dabei ist genau das Gegenteil richtig: mit solcher operativer Hektik wird die Unsicherheit in der Bevölkerung noch größer. Die Maßnahmen der Stadtverwaltung erinnern stark an die Presseerklärung des damaligen Bundesinnenministers nach der Absage eines Fußballspiels in Hannover. Von dem Mann redet heute kein Mensch mehr. Weil er statt Informationen zu geben die Spekulationen befeuerte. In der Sache können die städtischen Maßnahmen nur als hilflos bewertet werden.

Unverantwortlich und bürgerfeindlich

Fakt ist, dass im Verwaltungsgebäude Brückes 2-8 tagtäglich eine dreistellige Zahl von Bürger*Innen ein – und ausgeht. Für deren Infektionsrisiko ist es vollkommen unerheblich, ob diese Zahl von Menschen irgendwo wartet oder sich in Fluren und Treppen begegnet. Eine effektive Risikoreduzierung wäre nur dann möglich, wenn die Zahl der Vorsprachen dramatisch reduziert würde. Also mit einer wesentlichen Einschränkung der Verwaltungsdienstleistung. Allein dieser Gedanke ist unverantwortlich und bürgerfeindlich. Und würde die Schlußerklärung der Verwaltung in ihrer heutigen Presseerklärung zum Treppenwitz machen: “Weitere Hygienehinweise hängen in den Gebäuden der Stadt aus”, wird erklärt. Wenn man in die Gebäude ohne Termin nicht mehr rein kommt: wer soll die dann lesen, ihr Schlauberger?