Meine Meinung: Respekt für Lothar Bastian

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Als Vorsitzender der Jungen Union habe ich in den achziger Jahren zur Abgabe von Unterstützungsunterschriften aufgerufen, damit die damals nicht im Land- und Bundestag vertretenen Grünen zum Stadtrat kandidieren durften. Ähnlich lange kenne ich Lothar Bastian. Und bei allen Differenzen in Stil und in der Sache: ich hatte nie Zweifel an seiner persönlichen Integrität und seinen vollkommen unzweifelhaften politischen Überzeugungen. In den vielen Jahren im Stadtrat und den Ausschüssen hat er sie unmißverständlich vorgelebt. Und damit auch bei politischen Gegnern hohen Respekt erarbeitet. So hat Lothar Bastian manche Sachentscheidung für die Sache der Grünen ermöglicht.

Kein Schönwetter-Grüner

Weil er Vertrauen geschaffen hat auch bei politisch Andersdenkenden. Lothar Bastian hat die Fahne der Ökopaxe schon hochgehalten, als es nicht en vogue war grün zu wählen. All das sollten die heutigen Grünen nicht vergessen, wenn sie das Ergebnis seiner persönlichen Meinungsbildung in Sachen Jugendamt bewerten. Sondern sich an die pragmatische Vorgabe von Heinz Müller halten. Der Geschäftsführer des ISM kennt nämlich Möglichkeiten, um die Folgen der in seinen Augen falschen Abgabe des Jugendamtes abzumildern. Darauf sollte die grüne Energie jetzt konzentriert werden. Und nicht auf die Erzwingung von Geschlossenheit oder die Abstrafung von persönlichen Überzeugungen.