Münsterer Karneval Gemeinschaft: jung, spritzig und witzig

Von Gabriele Stroh
und Claus Jotzo

Auch wenn sie sich in Bad Münster und unter der Ebernburg immer mal wieder lauthals beschweren. So richtig unglücklich sind sie in BME schon fünf Jahre nach der Eingemeindungsfusion als Bad Kreuznacher Stadtteil nicht mehr. Jedenfalls die dortigen Fastnachter. Das wurde bei der zweiten Prunksitzung der Münsterer Karneval Gemeinschaft MKG mehr als deutlich. Kein Anflug von Depression. Natürlich ein paar Spitzen Richtung Kernstadt. Ansonsten aber viel unterhaltsamer Kokolores.

Bei der MKG wird kostümiert gefeiert. Was den Blick ins Publikum angenehm abwechslungsreich machte.

Und gesunder Humor bei der Betrachtung eigener Schwächen und Fehlleistungen (“wir lebten hier in Saus und Braus – heut sin wir arm wie eine Kirchenmaus”). Dazu die gelungene Demonstration, wie ein närrischer Generationswechsel auch ohne öffentliches Gezeter umgesetzt werden kann. Fabian Lorenz konnte von der eigenen Truppe und seinem Vorgänger Norbert Welschbach gestärkt so selbstverständlich als neuer Sitzungspräsident agieren, dass ein ortsfremder Gast niemals auf die Idee gekommen wäre, dass es seine erste Kampagne ist.

Souverän als neuer Sitzungspräsident: Fabian Lorenz (mitte) ausgezeichnet von Sarah Valerius mit dem Presseorden des Öffentlichen Anzeigers.

Auch die Tatsache eines vielfältigen, über dreistündigen Programmes ohne Pause, zusammengestellt allein mit Beiträgen aus dem eigenen Verein, verdient Respekt. Wir wollten heute schon den reich bebilderten Bericht über die Sitzung vom Samstag bringen. Die gute Nachricht ist: die meisten Bilder sind etwas geworden. Vor allem jene jener, die wie Michael Wagner nicht abgelichtet werden wollten (tut uns nicht leid Michael. Denn alle, die Dich aus dem Stadtrat ganz anders kennen, sollen mal sehen, was für ein Energiebündel Du auf einem Barhocker bist, “Rentner”).

Hat sich an der Kurhaus-Theke geschont und mit Erfrischungsgetränken für die After-Show-Party fitgehalten: Michael Wagner.

Aber wegen technischer Probleme hat es für heute nur zu diesem Appetithäppchen gereicht. Für alle, die an den (ausverkauften) Sitzungen nicht teilnehmen konnten, hier schon mal ein paar Bruchstücke des Humors, wie er im Schatten des Rheingrafenstein gedeiht. Etwa die Erkenntnis: “wer Frauen versteht, kann auch Holz schweißen”. Oder die Angeberei vom zweiten Mond, der dem Stadtteil exklusiv seit einigen Monaten zur Verfügung steht.

Carina Wolf als “Mädchen vom männerlosen Stern” mit Sonderausstattung: einem Männersuchgerät. Womit nicht der dritte Busen gemeint ist.

Samt Eigenlob-Hinweis auf die Büttenredner “jung und spritzig – und dann auch noch witzig”. Sowie die Kritik am “bösen Mann” aus der Stadt. Und dem Querulanten aus den eigenen Reihen. Aber auch ausserirdische Phänomene wie die Alienfrau mit drei Brüsten und einem Männersuchgerät. Und natürlich der Bildnachweis, dass die MKG-Tanzgarde es unter Leitung von Melanie Krämer geschafft hat, auf einer Mini-Bühne eine riesen Show abzuliefern (Hauptgericht folgt).

Acht Gardetänzerinnen auf nicht wesentlich mehr Quadratmetern Bühne. Eine Topleistung auf engstem Raum.