Von unserem Redakteur
Claus Jotzo
Musik, Häppchen, Getränke, Grußworte, Polit-Talk – und die philosophisch-programmatische Rede von Manfred Rapp: der CDU-Neujahrsempfang im Hotel Caravelle bot von Unterhaltung bis zu kommunalpolitischer Programmatik den unterschiedlichen Interessen der über 100 Gäste einiges. CDU-Stadtverbandsvorsitzende Erika Breckheimer hatte in ihrer Eröffnungsrede so viele Politikgrößen und Ehrengäste zu begrüßen, dass sie den Landtagsabgeordnetenen Dr. Helmut Martin glatt vergaß. Was diesem eine Extra-Hervorhebung einbrachte, für deren Werbewirksamkeit er sich später ausdrücklich bedankte. Den inhaltlichen Schwerpunkt des Tages lieferte Manfred Rapp. Der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion ging auf vielfältige Fragen- und Aufgabenstellungen ein.
Und gab seinen Parteifreunden und den Gästen eine Reihe von Gedanken mit auf den Weg ins neue Jahr. So die Feststellung “erfolgreich bleiben wir als CDU nur dann, wenn wir auf der Höhe der Zeit sind. Wenn wir Zukunftsfragen mit Mut und Energie angehen und Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit finden”. Zu den anstehenden Haushaltsberatungen merkte Rapp an, “wir schauen erstmal und auch intensiv, wo wir sparen können”. Um die Erhöhung „kommunaler Steuern – dazu zählen u.a. die Grundsteuer B und auch die Gewerbesteuer” nicht vollkommen auszuschließen. Manfred Rapp warf auch die Frage auf, ob “weiteres Wachstum für die Stadt Bad Kreuznach als Mittelzentrum mit ca. 53.000 Einwohnern überhaupt noch wünschenswert ist – und wenn ja, warum?”
Der CDU-Fraktionsvorsitzende sprach so viele Themen an und formulierte teils vollkommen neue Aufgabenstellungen aus Sicht der CDU, dass wir uns dafür entschieden haben, seine Rede in unserer heutigen Ausgabe unter der Überschrift “Manfred Rapp rät zu mehr Bescheidenheit” im Original zu veröffentlichen. Nach der Rapp-Rede gabs eine Premiere. Erstmals bei einem CDU-Neujahrsempfang fand als neues Format eine kleine Diskussionsrunde statt. Moderiert von dem 20jährigen CDU-Stadtratsmitglied Laura Ludwig standen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Dr. Helmut Martin Rede und Antwort. Mit je zwei Minuten Redezeit pro Redebeitrag und Thema.
Gleich die erste Frage zielte auf eine Homestory ab. Ludwig wollte wissen, was die beiden Profi-Politiker als Sonntagsgestaltungsalternative zur Teilnahme an CDU-Neujahrempfang getan hätten. Die Ministerin bekannte die Zeit am Frühstücks- oder Arbeitstisch verbracht zu haben. Dr. Helmut Martin gab einen Spaziergang mit seiner Ehefrau an. Sein Bekenntnis, mir dieser auch gern in den eigenen vier Wänden “rumzubosseln”, weil das konkrete “Heimwerken” und die sich dabei schnell und sichtbar einstellenden Erfolge sich von den überlangen Diskussionsphasen im Politikbetrieb erfreulich abheben, sorgte für Lacher im Publikum.
Die verstummten – zumindest bei den Gästen von SPD und Grünen – als Dr. Martin feststellte: “wir werden in Rheinland-Pfalz unter Wert regiert”. Um dann ganz laut wieder aufzukommen, als Julia Klöckner berichtete, sie habe noch keine Sozialdemokraten getroffen, die das neue Führungsduo der SPD gewählt hätten. Klöckner appellierte an das “Verantwortungsbewußtsein” der Sozialdemokraten und verwahrte sich gegen “Kampfansagen gegen die Bundesregierung” aus der SPD. Klöckner berichtete aber auch von den aktuellen Bauern-Protesten und forderte das Auditorium auf “darüber zu reden, was uns gute Nahrungsmittel wert sind”. Für die von Birgit Ensminger-Busse moderierte muikalische Einbettung sorgten Apostol Vassilv und Dinko Ivanov.