Abends mit Eisbahn 50,1 dB(A) – mittags ohne Eisbahn: 63,4 dB(A)

Bei Anlagen für soziale Zwecke ist sie gar nicht anzuwenden. Und auch nicht bei Sportlärm: die Technische Anleitung (TA) Lärm. Weil aber die Eisbahn auf dem Kaufland-Parkplatz von der Stadtverwaltung wie Weinand und Coexpan in der Nachbarschaft als Gewerbetrieb eingestuft wird, mußte Andreas Schnorrenberger ein Lärmgutachten erstellen lassen. Nicht nur der Meine-Stadt-Geschäftsführer, auch Nachbarn und Kunden haben dadurch viel über Lärm gelernt. Vor allem über den in ihrem Viertel. Begriffe wie Beurteilungspegel, Einwirkungsbereich und Körperschallübertragung gehen heute Leuten wie selbstverständlich über die Lippen, die dB(A) noch vor sechs Wochen für eine Viruserkrankung gehalten haben.

Am Dienstag war nicht einmal ein Vögelchen auf dem Eis. Kein Mukser kam von der Eisbahn. Trotzdem schlug die Anzeige auf 63,4 dB(A) aus.

In Vorbereitung für den Schadenersatzprozess gegen die Stadt finden in diesen Tagen regelmäßig Lärmpegelmessungen im Schwabenheimer Weg statt. Eines der Ergebnisse: wenn zwischen 18 und 20 Uhr die meisten Gewerbetriebe rund um die Tankstelle am Schwabenheimer Weg geschlossen haben, werden dort ganze 50,1 dB(A) von der Eisbahn verursachte Lärmpegel gemessen. Sobald ein Auto vorbeifährt, springt der Wert in den Sechzigerbereich. Am windbedingten Eisbahn-Ruhetag am Dienstag konnte erstmals in diesem Jahr ausgemessen werden, wie laut es dort in der Mittagszeit ohne Schlittschuhläufer ist:

Messergebnisse bestätigen Anwohner*Innen

Bei immerhin 63,4 dB(A) liegt dann der Durchschnittswert. Die Messergebnisse belegen damit vollinhaltlich die Angaben der Anwohner*Innen. Diese hatten von Anfang an eine Reihe von Gewerbetrieben als Lärmverursacher angegeben. Und für die aus ihrer Sicht lärmunbeachtliche Eisbahn sogar unterschrieben. Die Spezialisten im Stadtbauamt sehen es genau andersherum: diese behaupten die Anwohner*Innen vor abendlichen 50,1 dB(A) schützen zu müssen. Und gehen gegen nächtliche 51 dB(A) einer Verpackungsfirma ebensowenig vor, wie gegen die Ursachen von 63,4 dB(A) ohne Eisbahnbetrieb.